Zitterpartie bis zur letzten Sekunde

TSV Abtswind II – SG TSV Nordheim/DJK Sommerach 2:1 (2:0)

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Trotz einer fast durchweg tollen ersten Halbzeit mit komfortabler Pausenführung musste unsere zweite Mannschaft bis zum Ende der Kreisliga-Begegnung gegen die Komi-Elf aus Nordheim und Sommerach mächtig um den Sieg bibbern. Personelle Probleme und schwindende Kräfte auf Seiten der Hausherren hielten die Partie unnötiger Weise offen.

Als sich die Landesligareserve des TSV Abtswind am trüben Samstagnachmittag in der Kräuter Mix Arena zum Heimspiel gegen die Spielgemeinschaft Norheim/Sommerach einfand, konnten sich nur die wenigsten der Akteure an den letzten Sieg in der laufenden Kreisligasaison erinnern; denn mehr als ein Monat war seit dem Erfolg gegen den VfL Volkach vergangen. Somit waren die Vorzeichen klar abgesteckt: Ein Sieg musste her!

Die erste Hiobsbotschaft gab es indes schon vor dem Anstoß. Nach der Verletzung von Christoph Hofmann im Training unter der Woche, musste auch sein Ersatzmann Robert Brenner angeschlagen aus der Startelf genommen werden. Christoph Kniewasser rückte urplötzlich in die Innenverteidigung neben Bojan Tatic und erledigte seinen Job, ebenso wie sein Kollege, tadellos.

Abtswind begann die Partie äußerst konzentriert, Fehlerminimierung lautete die Devise. Darüber hinaus gab Patrick Gnegner aus, kräftesparend zu agieren, da nur zwei fitte Einwechselspieler parat standen. So war die Heimelf auf Ballbesitz aus und versuchte Nordheim/Sommerach zu locken. Nadelstichartig preschten jedoch Abtswinds Außenbahnen Julian Beßler und Markus Golombek immer wieder in die sich ergebenden Lücken. Konnten die Gäste die ersten Versuche noch abwehren, so waren sie in der 19. Minute chancenlos.

Der quicklebendige Jona Riedel, der in dieser Begegnung auf der 10er-Position beginnen durfte, schnappte sich die Kugel an der Mittellinie, sprintete einige Meter mit dem Spielgerät und passte mustergültig durch die Schnittstelle der Gästeabwehr, wo Julian Beßler in Position gelaufen war. Dieser vollstreckte eiskalt vor dem herausgelaufenen Schlussmann Peter Straßberger.

Die Gäste von der Weininsel, die vor dem Spiel Platz drei in der Tabelle einnahmen, versteckten sich aber auch nicht und lauerten auf Abtswinder Fehler. Die erste Annäherung an den Kasten der Hausherren basierte auf einem solchen Abspielfehler im Mittelfeld. Die Gäste schalteten nach dem Ballgewinn blitzschnell um und nutzten die entblößte rechte Abwehrseite der Abtswinder für einen Vorstoß bis in der Strafraum. Es folgte ein Querpass auf Höhe des 11-Meter-Punktes, wo Matthias Pfaff wartete, aber mit seinem Schluss an einem Abtswinder Bein hängen blieb.

Wenig später führten die Gastgeber einen Eckball kurz aus und vertändelten prompt den Ball. Mit einem Steilpass war die ohnehin schon dezimierte und aufgerückte Abtswinder Hintermannschaft ausgespielt und Raphael Steffen lief mutterseelenallein auf den Kasten zu. Abtswinds Torhüter Wellmann konnte jedoch parieren und den Ausgleich verhindern. Dabei zog er sich eine Blessur an einem Finger zu, konnte aber nach einer Verletzungsunterbrechung, in der der lädierte Finger wieder an die richtige Stelle versetzt wurde, weiterspielen.

Die Hausherren belohnten sich für die ansprechende Leistung des ersten Durchgangs mit dem zweiten Treffer. Einmal mehr konnte Abtswind seine Geschwindigkeitsvorteile auf den Flügeln ausspielen. Im Zentrum hielt Julian Beßler seinen Schlappen hin und erhöhte auf 2:0. Die letzten Minuten gehörten den Gästen, jedoch ohne nennenswerte Torgelegenheiten. Es sollte ein Vorzeichen dafür werden, wie weite Teile des zweiten Spielabschnitts verlaufen sollten.

Abtswinds Trainer Patrick Gnebner warnte schon während des Pausentee davor, dass seinen Schützlingen das Spielgeschehen aus den Händen gleitet. Daher lag die Konzentration seiner Truppe in den Anfangsminuten nach dem Seitenwechsel sehr hoch. Die Räume wurden wieder konsequenter besetzt und die Zweikämpfe energischer geführt. Das Ergebnis waren viele Balleroberungen noch in der Hälfte der Gäste, die sich in Tormöglichkeiten entluden.

Alleine Jona Riedel boten sich zwei sehr gute Einschussmöglichkeiten. Geriet sein Schuss nach sehenswerten Sololauf in der 50 Minute zu zentral auf den Kasten, sodass der Gästetorwart Straßberger entschärfen konnte, so bugsierte er wenige Augenblicke später eine Flanke von der linken Seite per Direktabnahme aus kurzer Distanz in den wolkenbehangenen Himmel.

In der 57. Minute mussten die Hausherren verletzungsbedingt auswechseln, nachdem Daniel Kaminski nach einem Zweikampf vor Schmerzen schreiend am Boden liegen geblieben war. Die Hand seines Gegenspielers hatte ihn unglücklich im Gesicht getroffen. Ein blutende Wunde an der Nase war die Konsequenz. Bei Röntgen wurde zudem diagnostiziert, dass der Riechkolben gebrochen ist.

Johannes Primus kam in die Partie, um Erik Köhler bei der Arbeit gegen den Ball auf der 6er-Position zu unterstützen. Trotz alledem gewannen die Mannen vom Main allmählich Oberwasser über das Spielgeschehen und verzeichneten mehr und mehr Ballbesitz. Dennoch hielt die Abtswinder Defensive stets dagegen, sodass Torgelegenheiten für die Gäste Mangelware blieben. Auch der Anschlusstreffer war keineswegs herausgespielt, sondern resultierte aus einem Schuss von Raphael Steffen, den ein Abtswinder unglücklich in den eigenen Kasten abfälschte.

Die Schlussphase wurde noch einmal brisant für die etwa 80 Zuschauer sowie für die Akteure auf dem Rasenviereck. Nordheim/Sommerach griff mit Mann und Maus an, Abtswind konnte kaum noch für Entlastung sorgen, da die Konterchancen zu fahrig verspielt wurden. In der 82. Minute musste auch Patrick Gnebner mit einer Verletzung am kleinen Zeh vom Feld, Robert Brenner sprang trotz Verletzung in die Bresche. Er, wie auch die übrigen Abtswinder Jungs, warfen sich bis zum Ende in jeden Ball und konnten letztlich weitere Gefahr vom eigenen Gehäuse fernhalten. Nachdem auch die letzte Ecke der Gäste in der 94. Minute überstanden war, konnten die Hausherren erleichtert den Heimsieg bejubeln, der ein Abrutschen in das hintere Tabellendrittel verhindert. Alles in allem ein Arbeitssieg, der aufzeigt, dass der Truppe keineswegs der Kampfwille fehlt und in Kombination mit den spielerischen Mitteln jeden Gegner in die Knie zwingen kann.

Das Spiel im Überblick:

TSV Abtswind II: Eduard-Alin Wellmann – Daniel Eberhardt, Erik Köhler, Christoph Kniewasser, Daniel Kaminski, Patrick Gnebner, Markus Golombek, Jona Riedel, Patrick Hock, Julian Beßler, Bojan Tatic. Einwechselspieler: Robert Brenner, Johannes Primus, Johannes Knorr.
SG TSV Nordheim/DJK Sommerach: Peter Straßberger – Philipp Finster, Martin Bader, Pascal Herget, Marcel Braun, Moritz Heinrich, Raphael Steffen, Sebastian Pfeufer, Florian Troll, Rene Braun, Matthias Pfaff. Einwechselspieler: Christopher Schmitt, Bernd Biedermann, Julius Then.
Schiedsrichter: Martin Weidinger.
Zuschauer: ca. 80.
Gelbe Karten: Bojan Tatic, Erik Köhler (Abtswind II) – Pascal Herget, Matthias Pfaff (Nordheim/Sommerach)
Tore: 1:0 Julian Beßler (19.), 2:0 Julian Beßler (35.), 2:1 Raphael Steffen (62.).

Abtswinds Doppeltorschütze, Weinprinz und Sieggarant: Julian Beßler