Der Angreifer erhöht seine Chance auf mehr Einsatzzeit

TuS Röllbach – TSV Abtswind 0:2 (0:1)

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Einmal reingestolpert, einmal formidabel vollendet – Abtswinds Daniel Endres erledigte seine Aufgabe als Frontmann im Spiel gegen den TuS Röllbach mit Bravour. Zuletzt hatte der Angreifer maximal als Joker Berücksichtigung gefunden. Im ersten Rückrundenspiel durfte der 24-Jährige von Beginn an ran. Auch auf den anderen Positionen hatte Trainer Petr Skarabela umfangreich umgestellt. 45 Minuten lang tat sich der Tabellenführer schwer, ehe beim 2:0-Sieg im zweiten Durchgang alles seine Ordnung hatte.

Als Daniel Endres vergangenen März als Neuzugang des TSV Abtswind vorgestellt wurde, war dem 24-Jährigen bereits klar, was ihn erwarten würde. „Die Konkurrenz um die Stammplätze ist größer als anderswo“, sagte Endres damals, der den Wechsel zu seinem neuen Klub als Herausforderung auffasste und zugleich mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen kommentierte: „Ich bin überzeugt, dass ich mich durchsetzen und weiterentwickeln kann und somit auch der Mannschaft weiterhelfen kann.“ Ein Blick in die Leistungsdaten des Mittelstürmers zeigt, dass Endres in der Hinrunde zwar in zwölf von fünfzehn Spielen zum Einsatz kam, pro Partie aber im Durchschnitt nur 52 Minuten auf dem Feld stehen durfte. Ganze drei Mal spielte er durch. Meistes wurde er eingewechselt. Gegen Höchberg und Vach schmorte er die ganze Zeit auf der Bank.

„Daniel hat die Saison gut begonnen, hatte dann ein kleines Tief und war wegen seines Berufs bei der Polizei nicht immer da“, skizziert Abtswinds Trainer Petr Skarabela den Rundenverlauf seines Angreifers. Das Pech von Endres, der aus der Bezirksliga von der FG Marktbreit/Martinsheim kam und zuvor zwei Jahre bei Bayern Kitzingen in der Landesliga gespielt und getroffen hatte, ist, dass sich Pascal Kamolz seit Monaten in Topform befindet. Da bleibt für den Neuen nicht immer Platz. Das wurmt einen, der Ehrgeiz hat. In Röllbach fand Skarabela eine Lösung, Endres und Kamolz von Beginn an aufzubieten: Kamolz, mit zehn Treffern an der Spitze der Torschützenliste, besetzte wie schon in der Vorwoche beim 4:2-Erfolg gegen Lengfeld im zweiten Durchgang die linke Seite.

Endres spielte in vorderster Linie – und nutzte seine Chance, wie es nur ging: Beide Treffer gingen auf sein Konto. „Er hat heute alles richtig gemacht“, lobte ihn der Trainer. Mit seinem Doppelpack, den Saisontoren fünf und sechs, brachte sich der 24-Jährige in Stellung, um Ansprüche für die Startelf zu formulieren: „Der Trainer müsste mir eine gute Begründung liefern, wenn ich wieder auf der Bank sitze“, sagte Endres, der in Röllbach viel rackerte und mit der nötigen Angriffslust ans Werk ging. Als der Ball in der 42. Minute erstmals im gegnerischen Gehäuse einschlug, war das einer Fügung geschuldet: Als Nicolas Wirsching einen Konter mit einem wuchtigen Schuss abschließen wollte, wäre das Leder vermutlich im Seitenaus gelandet. Daniel Endres stand im Weg, wurde getroffen – und traf selbst, ohne es wirklich zu wollen.

Glücklich drin: Abtswinds Daniel Endres (links) überwindet den Röllbacher Torhüter Andreas Patsiouras.

Die Entstehung des 1:0 für Abtswind passte zum Spielverlauf: Die Gäste besaßen im ersten Abschnitt mehr Glück als Stärke. Gerade die Standardsituationen, die das Team in Lengfeld ausgezeichnet hatten, waren schwach. Jeder Eckball kam zu flach und verpuffte wirkungslos. Wäre es dumm gelaufen, hätte Röllbach nach elf Minuten die Führung erzielt: Alexander Grimm gewann das Kopfballduell gegen Mathias Brunsch, hatte dann freie Bahn zum Tor und zielte nur knapp daneben. Die Sturmspitze der Hausherren war der Einzige, vor dem sich die Abtswinder fürchten mussten. Auf Grimm war Röllbachs Matchplan zugeschnitten. Ihn versorgten die Mitspieler mit Bällen, aber bis auf die eine heikle Szene konnte auch er nichts Gefährliches ausrichten. So einfach wie beim 5:1 im Hinspiel war es für Abtswind trotzdem nicht.

„Nach dem schlechten Saisonbeginn läuft es jetzt deutlich besser“, sagte Röllbachs Trainer Albano Carneiro, dem im Sommer einige Leistungsträger durch Urlaub gefehlt hatten. Ernsthaft vors Tor gestoßen war Abtswind vor der Pause lediglich, als der Röllbacher Bastian Kalweit den Ball von der Brust abtropfen ließ und damit Jürgen Endres die Chance zum Abschluss eröffnete. Der Heber flog über die Latte (20. Minute). „Röllbach ist eine unangenehme Mannschaft. Wir dürfen froh sein über den Sieg“, stellte Petr Skarabela fest, der im März nur ein 2:2-Unentschieden vom Untermain hatte mitnehmen können. Ein Leistungsschub nach dem Seitenwechsel ließ diesmal keinen Zweifel am dreifachen Punktgewinn entstehen. Und nach dem Glückstreffer vor der Pause gab es dann noch einen lehrbuchmäßig herausgespielten Angriff zum 2:0 – von Adrian Graf über Pascal Kamolz zu Daniel Endres.

So funktionierte das Umschaltspiel (51.). „Das hat Pascal überragend gemacht“, gab es ein Sonderlob des Torschützen für den Vorbereiter von der linken Seite. Danach war’s entschieden, weil Abtswind jetzt spielerische Souveränität bewies. Für Röllbach gab es kein Aufbäumen mehr. Selbst Ecken brachten Gefahr: Peter Mrugallas Kopfball klatschte an die Latte (66.). Jürgen Endres versuchte es mit einem Schuss aus der zweiten Reihe, den Röllbachs Schlussmann Andreas Patsiouras stark parierte (54.). Mit sechs Änderungen im Vergleich zur Vorwoche – Torhüter Julian Schneider hatte seine Sperre abgesessen, einige Angeschlagene waren in die Startformation zurückgekehrt – hatte Petr Skarabela nichts falsch gemacht. Mit Daniel Endres jedoch hatte er den entscheidenden Griff gemacht.

Michael Kämmerer

Ins Zeug gelegt: Der Abtswinder Peter Mrugalla (rechts) fährt Röllbachs Manuel Hörst in die Parade.

Das Spiel in der Statistik

TuS Röllbach: Andreas Patsiouras – Maximilian Schreck, Bastian Kalweit (60. Manuel Hörst), René Hagendorf, Nicolai Kuhn, Björn Erhart – Fabian Wolf, Mario Ackermann, Daniel Koch (67. Florian Grimm), Till Link (72. Luca Calo) – Alexander Grimm.
TSV Abtswind: Julian Schneider – Michael Herrmann, Mathias Brunsch, Adrian Graf, Daniel Hämmerlein – Nicolas Wirsching, Adrian Dußler – Peter Mrugalla (70. Frank Hartlehnert), Jürgen Endres (77. Steffen Barthel), Pascal Kamolz – Daniel Endres (84. Jonas Wirth).
Schiedsrichter: Simon Marx (Großwelzheim); Assistenten: Florian Sellmer (Essenbach), Christian Pavlic (Laudenbach).
Zuschauer: 180.
Gelbe Karte: Alexander Grimm, René Hagendorf (Röllbach); Daniel Endres, Pascal Kamolz (Abtswind).
Tore: 0:1 Daniel Endres (42.), 0:2 Daniel Endres (51.).

Stimmen zum Spiel

Petr Skarabela (Trainer TSV Abtswind): „In der zweiten Halbzeit waren wir eine Klasse besser und haben den Ball kontrolliert zirkulieren lassen. Es ist nicht einfach, gegen diese großgewachsene Röllbacher Mannschaft mit ihrem Kick and Rush zu gewinnen. Alexander Grimm hat uns beschäftigt, doch ihm hat die Unterstützung der Mitspieler gefehlt. Gegenüber letzter Woche waren die Standardsituationen unser Manko. Nach dem 2:0, schnell, quer, über drei Stationen – die beste Aktion im ganzen Spiel – war die Partie entschieden. Damit war die Moral des Gegners gebrochen. Außer einer Chance in der ersten Halbzeit ist Röllbach nicht gefährlich geworden. Wir mussten keine Angst haben, dass das Spiel kippt. Daniel Endres hatte sich seinen Einsatz verdient. Er hat seine Sache heute gut gemacht. Seine zwei Tore, auch wenn er einmal angeschossen wurde, waren die beste Empfehlung für das nächste Spiel.“

Albano Carneiro (Trainer TuS Röllbach): „Wir waren top gestanden und haben gut gegen den Ball gearbeitet und immer wieder Nadelstiche gesetzt. Wir haben dort weitergemacht, wo wir letzte Woche beim 1:1 in Euerbach aufgehört hatten. Das hätte sich heute gut entwickeln können, wenn wir in der zwölften Minute die Großchance durch Alexander Grimm reinmachen. Bis auf eine Möglichkeit haben wir in der ersten Halbzeit nichts zugelassen. Eigentlich war alles okay. Der Matchplan ist aufgegangen. Nur dass Abtswind eben durch ein glückliches Tor vor der Halbzeit in Führung geht. Mit dem zweiten Treffer durch schnelles Umschalten war das Spiel gegessen. Trotzdem bin ich mit unserer Leistung zufrieden, gerade im taktischen Bereich. Unser Aufwärtstrend nach dem schwachen Saisonstart ist zu erkennen. Mit Rimpar, Feuchtwangen und Haibach haben wir vor der Winterpause noch drei Muss-Aufgaben.“

Daniel Endres (Abtswinds Doppeltorschütze): „Die erste Hälfte ist für uns glücklich ausgefallen. Röllbach hatte ein, zwei Konterchancen. Dabei hätte das 1:0 für den Gegner fallen müssen. Wir hatten nicht so großen Zugriff aufs Spiel. Erst zum Ende der ersten Halbzeit wurde es besser. Bei unserem 1:0 hatten wir Glück. Das war ein psychologisch wichtiger Zeitpunkt. Nach der Pause ging es mit dem 2:0 gut los. Besser hätte es nicht laufen können. Dann war es mit unserer spielerischen Klasse einfach, das Ding über die Zeit zu bringen. Wir haben bis auf wenige Situationen gut gespielt und verdient gewonnen. Ich bin zufrieden, dass es bei mir heute so gut geklappt hat, nachdem ich zuletzt nicht viel Spielzeit hatte. Ich wollte mich beweisen und habe mein Möglichstes getan. Diesmal hat es gut geklappt. Das Glück, doppelt zu treffen, hat man nicht immer. Ich habe gute Argumente geliefert, um zukünftig wieder öfter in der Startelf zu stehen.“

Vom Leder gezogen: Der Abtswinder Pascal Kamolz nimmt den gegnerischen Kasten ins Visier.

Viele Bilder vom Spiel in Röllbach gibt es in einer Fotoserie.

Das Stenogramm zum Spiel im Liveticker.

Abtswinds Daniel Endres im Video-Interview.

Wahl zur Elf der Woche beim Fußballportal Fupa: Für Abtswind abstimmen.