Mit einem Sieg geht der Tabellenführer in die Winterpause

TuS Feuchtwangen – TSV Abtswind 1:2 (1:2)

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Das war’s dann für 2017: Nach neunzehn Ligaspielen verabschiedet sich der TSV Abtswind entspannt und ohne Nachholtermine in die fast viermonatige Pause. Alles läuft nach Plan: Die Truppe um Trainer Petr Skarabela überwintert mit einem komfortablen Vorsprung an der Spitze, ehe ab März die letzten elf Begegnungen für das Ziel Bayernliga anstehen. Zum Jahresabschluss hatte der Tabellenführer mit dem erstarkten Aufsteiger TuS Feuchtwangen mehr Mühe, als ihm lieb war. Zum fünfzehnten Saisonsieg reichte beim 2:1 es dennoch.

Ganz gleich ob es sechs oder sogar neun Zähler sein werden, die den TSV Abtswind und seinen ärgsten Widersacher ASV Vach für die nächste Zeit trennen; unabhängig davon, ob der Tabellenzweite nächste Woche sein Nachholspiel gegen den TSV Kleinrinderfeld gewinnt – Petr Skarabela blickt zufrieden auf das Werk seiner Mannschaft, die als Wintermeister den zweiten Teil der Saison angehen wird. „Wir haben unsere Aufgabe sehr gut gemacht“, sagt der 49 Jahre alte Ex-Profi. „Wir hatten ja fast nur Siege.“ Den deutlichsten gab es im August mit dem 7:0 gegen den TuS Feuchtwangen. Zur Rückrunde dreieinhalb Monate später fiel der Vergleich im Ergebnis deutlich knapper aus. Es ist nicht zu leugnen, welche Entwicklung die Mittelfranken seither genommen haben: Zu Beginn der Saison hing der Aufsteiger wochenlang in der Abstiegszone fest. Dann begann eine starke Serie: Acht Spiele blieben die Mannen von Ralf Meier unbesiegt, holten satte zwanzig Punkte und schlugen dabei unter anderem den Aufstiegsanwärter Vach mit 2:1. „Die Mannschaft ist in sich gefestigt“, stellt der Trainer fest, nachdem seine Elf im Tabellenmittelfeld angekommen ist. Den Schwung und das Selbstvertrauen wollte sein Team nutzen.

„Wir wollten unbedingt spielen“, sagte Meier über die letztlich verworfenen Überlegungen, die Partie zu Hause gegen den Tabellenführer aufgrund der schwierigen Platzverhältnisse abzusagen. Ein spielerisches Vergnügen wurde die Begegnung für die Akteure beileibe nicht. Dafür war der Platz zu rutschig und unwegsam. Womöglich sah genau so das Kalkül der Hausherren aus: die spielstarken Abtswinder mit Hilfe des Rasens nicht ins Spiel kommen lassen. Ein paar Minuten schien das sogar profitabel zu funktionieren, als Feuchtwangen das Überraschungsmoment auf seiner Seite hatte. Mit ihrer ersten Offensivaktion zogen die Gastgeber in Führung: Fabian Häffner schickte Timo Schaller in den Strafraum. Der Angreifer hatte Glück, dass Abtswinds Torhüter Julian Schneider ausrutschte und schon am Boden lag, ehe Schaller zum 1:0 abgezogen hatte (12. Minute). Lange währte die Freude allerdings nicht. Die Gäste schlugen umso stärker zurück und wandelten den Rückstand in weniger als fünf Minuten in eine Führung: Peter Mrugalla fand mit seiner Flanke in Frank Hartlehnert einen dankbaren Abnehmer. Dessen Volleyschuss schlug zum 1:1-Ausgleich ein (15.). Der nächste lichte Moment wurde Daniel Endres zuteil, der Steffen Barthel Ecke mit dem Kopf zum 2:1 über die Linie drückte (19.). Feuchtwangen bot nicht viel Angriffsfläche.

Wer so gut ist wie Abtswinds Pascal Kamolz (Mitte) bekommt öfters eins auf die Socken.

Die Stürmer Timo Schaller und Fabian Biegner zogen sich weit zurück, attackierten erst ab der Mittellinie. Abtswind hatte die Partie im Griff, aber nicht die großen Möglichkeiten, seine Führung auszubauen, abgesehen von Daniel Endres, der nach etwas mehr als einer halben Stunde erneut zum Kopfball kam, aber genau auf Torhüter Philipp Deeg zielte. Im Mittelfeldzentrum hatte sich Petr Skarabela für eine Besetzung entschieden, die es in dieser Saison zum ersten und gleichzeitig letzten Mal gab: Steffen Barthel und Jürgen Endres (statt Adrian Dußler und Nicolas Wirsching) bildeten das Gespann an der Schnittstelle zwischen Abwehr und Angriff. „Das war eine offensive Doppelsechs“, sagte Barthel. „Wir haben aber auch defensiv gezeigt, dass wir es können.“ Während Endres, frühzeitig mit Gelb belastet, den defensiveren Part der beiden übernahm, orientierte sich Barthel weiter nach vorne. Für den 23-Jährigen, der am Sonntag Geburtstag feierte, war es nach eineinhalb Jahren in Diensten des TSV Abtswind eine vorläufige Abschiedsvorstellung: Der Student der Sportökonomie geht im Januar für ein Auslandssemester in die USA und kehrt erst im Sommer zurück. „Die Jungs werden das in den letzten elf Spielen auch ohne mich über die Bühne bringen“, ist sich Barthel sicher, der in dieser Saison fünf Treffer und vier Vorlagen beisteuerte und in allen Spielen zum Einsatz kam.

Im zweiten Durchgang gab es eine Viertelstunde lang mehr Betrieb vor den Toren als in den ersten 45 Minuten. Abtswinds Pascal Kamolz traf den Pfosten (48.). Sturmpartner Daniel Endres prüfte Schlussmann Philipp Deeg, ehe Frank Hartlehnert beim Nachschuss von den Beinen geholt wurde (51.). Elfmeter gab die souveräne und resolute Schiedsrichterin Barbara Karmann aber nicht. Auch Feuchtwangen bekam seine wenigen Chancen. „Über unsere schnellen Angreifer und Außenspieler kommen wir in jedem Spiel zu Torgelegenheiten“, sagte Feuchtwangens Trainer Ralf Meier. Fabian Biegler stellte sich im Abschluss jedoch zu ungelenk an, um seinen Freiraum zu nutzen (54.). Dafür war die Gefahr beim Schuss Timo Schallers umso größer. Mustergültig bedient von Fabian Biegler, verzog er allein vor Julian Schneider (59.). Den Rest des Spiels ging es verbissen zur Sache. Kein Ball kam mehr durch, weil die Defensivreihen ganze Arbeit verrichteten. Daniel Hämmerlein, kaum eingewechselt, klärte in kühner Mission eine Situation gegen Fabian Biegler, ehe es brenzlig werden konnte (87.). Der Spitzenreiter zeigte diesmal, dass ihm auch die Drecksarbeit nicht fremd ist. Bei all dem Matsch auf dem Spielfeld war das durchaus wörtlich zu verstehen.

Michael Kämmerer

Hat was von Skispringen: der Abtswinder Peter Mrugalla (rechts) beim perfekten Telemark.

Das Spiel in der Statistik

TuS Feuchtwangen: Philipp Deeg – Fabian Häffner, Christian Beck, Sebastian Arold, Tobias Keilwerth – Tim Willer (70. Laurent Ruck), Julian Lindörfer (64. Steven Bartels), Sebastian Lux, Matthias Kreißelmeier (89. Bastian Beck) – Timo Schaller, Fabian Biegler.
TSV Abtswind: Julian Schneider – Michael Herrmann, Mathias Brunsch, Adrian Graf (75. Daniel Hämmerlein), Przemyslaw Szuszkiewicz – Jürgen Endres, Steffen Barthel (84. Adrian Dußler), Peter Mrugalla, Frank Hartlehnert (71. Philipp Hummel) – Pascal Kamolz, Daniel Endres.
Schiedsrichterin: Barbara Karmann (Neuburg/Donau); Assistenten: Patrick Höpfler (Zell-Bruck), Peter Martin (Illdorf).
Zuschauer: 110.
Gelbe Karten: Julian Lindörfer, Tim Willer, Timo Schaller (Feuchtwangen); Jürgen Endres, Philipp Hummel (Abtswind).
Tore: 1:0 Timo Schaller (12.), 1:1 Frank Hartlehnert (15.), 1:2 Daniel Endres (19.).

Stimmen zum Spiel

Petr Skarabela (Trainer TSV Abtswind): „Das Gegentor war vermeidbar, doch die Antwort kam prompt. Wir haben das Spiel in der ersten Hälfte kontrolliert. Feuchtwangen wollte nicht mitspielen und hat kaum attackiert. Das war untypisch für eine Mannschaft, die 1:2 zurückliegt. Nach der Pause hat der Gegner alles auf eine Karte gesetzt und mit langen Bällen auf die schnellen Stürmer sein Glück versucht. So kam es zu zwei, drei brenzligen Aktionen. Feuchtwangen ist eine robuste Mannschaft, die einfache Bälle spielt. Trotzdem hätten wir das Spiel früher entscheiden können. Letztlich zählen nur die Punkte. Nach dreißig Minuten war es purer Kampf. Respekt vor der Serie unseres Gegners. Feuchtwangen wollte unbedingt spielen, um seinen Lauf mitzunehmen. Irgendwann geht aber jede Serie zu Ende. Auf der Doppelsechs gab es diesmal eine veränderte Besetzung: Steffen Barthel und Jürgen Endres haben ihre Sache sehr gut gemacht.“

Ralf Meier (Trainer TuS Feuchtwangen): „In der ersten Halbzeit hatten wir zu viel Respekt. Trotz unserer Führung haben wir nicht konsequent genug verteidigt. Daraus sind die die Gegentreffer gefallen. Aufgrund des druckvolleren Spiels ging Abtswinds Pausenführung in Ordnung. In der zweiten Hälfte haben wir wenig zugelassen. Wir hatten zwei Chancen auf den Ausgleich. Mehr bekommt man nicht gegen den Tabellenführer. Wenn man die nicht nutzt, geht man mit leeren Händen nach Hause. Trotzdem war es eine enge Angelegenheit, zumal uns mehrere Stammspieler gefehlt haben. Meine Mannschaft hat sich keine Sekunde aufgegeben. Daher bin ich heute stolz. 1:2 gegen den Tabellenführer zu verlieren, darf vorkommen. Wir haben uns im Saisonverlauf gefangen und taktisch weiterentwickelt. Wir spielen inzwischen defensiver. Gerne hätten wir unsere Serie ausgebaut. Hohe Niederlagen wie in der Hinrunde werden uns jetzt nicht mehr passieren.“

Steffen Barthel (Mittelfeldspieler TSV Abtswind): „Da Feuchtwangen nicht gepresst hat, konnten wir sicher hinten herausspielen. Das 0:1 hat uns kalt erwischt. Doch wir haben gut reagiert und unser Spiel durchgezogen. So haben wir uns die Tore verdient. Ich glaube, in der zweiten Halbzeit hatten wir ein wenig Angst, den Ausgleich zu bekommen. Daher haben wir uns nicht mehr so viel zugetraut. Defensiv waren wir aber sehr gut gestanden. Das war da Wichtigste. Offensiv hat es ein wenig gefehlt. Auf dem schwer bespielbaren Platz kam es auf den Kampf an. Wenn die Bälle verspringen, hilft das nicht, um Sicherheit zu gewinnen, selbst wenn man in Führung liegt. Es war schon schwer in der zweiten Halbzeit. Ich spiele gerne mit Jürgen Endres in der Mitte. Wir haben das gut hinbekommen. Mein letztes Spiel hat Spaß gemacht, bevor ich im Januar für sechs Monate zum Studieren in die USA gehe. Der Sieg war ein gutes Abschieds- und Geburtstagsgeschenk.“

Sie sind dann mal weg: Bevor es in die Winterpause geht, üben Abtswinds Akteure den Schulterschuss.

Viele Bilder vom Spiel in Feuchtwangen gibt es in einer Fotoserie.

Die Tore und Höhepunkte der Partie als Video.

Das Stenogramm zum Spiel im Liveticker.

Abtswinds Steffen Barthel im Video-Interview.

Wahl zur Elf der Woche beim Fußballportal Fupa: Für Abtswind abstimmen.