„Ansonsten gewinnt der Asbach!“

TSV Abtswind II – SV Mühlhausen Schraudenbach 1:1 (0:0)

Slider Ende

„Mensch, Thomas, können wir uns nicht wenigstens ein Mal auf ein an Höhepunkten verarmtes 5:0 für Abtswind einigen?“ – „Ach komm, wenn wir beide aufeinander treffen, geht es immer zur Sache. Gewöhn dich dran!“, erwidert Thomas Niesner, der ewig nüchterne Realist auf der Mühlhäuser Bank. „Solche Kampfspiele liebe ich. Besser als, wenn es allzu gesittet und ruhig auf dem Platz zugeht.“ Selbst die Wupperthaler Scharia-Polizei hätte heute mitgefiebert, mit einer geschubsten Saftschorle in der rechten Flosse und dem Megaphon im Ballermann Style am Revers.

„Nach fast zwei Jahren waren diese 90 Minuten echt heavy!“, berichtet Robert Brenner. „In der Innenverteidigung ist die Belastung nicht annöherd so hoch, wie im Mittelfeld.“ Und spricht dabei die Verletzung seines Trainerkumpels Patrick Gnebner an, der bereits ab der 5. Minute Platz für Tobias Holzberger macht. Zerrung im Oberschenkel, als erste Diagnose. Ü70-Hools sprechen hierbei von einer reinen „Kopfsache“. Exklusive Meinungsführerschaft von der sicheren Bande aus.

In einer chancenarmen Partie stechen die wenigen Torraumszenen brennend ins Okular. Markus Schambergers Nachschuss scheitert an Mühlhausens Torwart Leon Rumpel (12.). Daniel Kamiinkis Horst Hrubesch Gedächtnis Kopfball flattert am langen Eck vorbei (23.). Mühlhausens auffälligster Akteur Simon Michelbach probiert es mal aus der zweiten Reihe und zielt etwa einen Meter daneben (35.). Den ersten Durchgang hätten wir damit gediegen abgehakt. Pausentee (für die mitgereisten Fans Druckbetankung an der Asbach Zapfsäule), Luft schnappen, Kräfte aufladen für die zweiten 45 Minuten Kampf Pur.

Etwa nach einer Stunde Spielzweit kommt die Heimelf der Führung einen kleinen Schritt näher. Die Elf um Patrick Gnebner und Robert Brenner schiebt hoch, fängt immer wieder die zweiten Bälle ab. Rebound, umschalten, neu anrennen. Mühlhausen steht diszipliniert hinten, haut die Bälle konsequent aus der Gefahrenzone, bevor Markus Schamberger oder Julian Beßler etwas Zählbares herauskitzeln können. Christoph Hofmanns platzierten Kopfball wischt Bernd Rumpel von der Mühlhäuser Torlinie.

Und wie sooft, da flutscht auch mal ein Ball auf der anderen Seite durch. Patrick Hefner faustet zu kurz, Christian Knaup schaltet blitzschnell und legt quer in die Mitte. „Wie der Ball durchkommen konnte, ist mir ein Rätsel“, schildert Robert Brenner nach Abpfiff die Szene zum 0:1. „Nur Zentimeter an drei Schuhspitzen vorbei geht das Ding zielsicher zu Simon Michelbach“, der lediglich ins leere Tor vollenden muss.

„Eigentlich müssen wir den Matchball nur noch nach hause schaukeln“, meint Thomas Niesner. „Bei Abtswind hatte die Mehrheit doch keine Hoffnung mehr auf den Ausgleich!“ Zum Trotz geht die „aggresive line“, also Abtswinds rechte Seite mit Markus Golombek und Christoph Hofmann voraus, macht über ihre Seite mächtig Dampf. Zum guten Beschluss benötigt Abtswind auch noch gegnerische Unterstützung. Weiter Ball auf Christoph Hofmann, der sich gleich durch zwei Gegenspieler durchsetzen muss. Einer blockiert, der andere spitzelt die Kugel weg. Wie in Zeitlupe senkt sich die Pille ins gegenerische Tor. Die Stimmung explodiert beinah. Auch in der minutenlangen Nachpielzeit geht es mörderisch zur Sache. Auf beiden Seiten noch ein Standard, der jeweils in der Mauer hängen bleibt, dann ist Siesta und die Gemüter können allmählich abkühlen.

Das Schlusswort gehört den Gästen. „In einer rassigen Partie hat der Schiedsrichter für mich die Ruhe bewahrt. Kampfpartie, Platzregen, der das Ganze beilebe nicht leichter macht, wenn er da zu früh verwarnt, gehen beide Seiten zum Ende hin arg dezimiert vom Platz.“, analysiert Thomas Niesner. „Nächste Woche wartet mit Volkach ein stark einzuschätzender Aufsteiger auf uns. Das geht auch nur über den Kampf, die Einsatzbereitschaft. Man muss den Sieg wollen, schon im Training. Ansonsten hat weniger das Bier, bei uns eher der Asbach gewonnen.“

Matthias Ley

Das Spiel im Überblick:

TSV Abtswind II: Patrick Hefner – Johannes Knorr, Lukas Wirth, Daniel Kaminski, Patrick Gnebner, Markus Golombek, Markus Schamberger, Oliver Döring, Julian Beßler, Robert Brenner, Christoph Hofmann. Einwechselspieler: Michael Rügamer, Daniel Eberhardt, Bojan Tatic, Tobias Holzberger, Patrick Hock, Johannes Primus.
SV Mühlhausen Schraudenbach: Leon Rumpel – Leopold Göbel, Bernd Rumpel, Kevin Rumpel, Sebastian Neubert, Nico Mayer, Marcel Facius, Steffen Rumpel, Simon Michelbach, Christian Knaup, Steven Rumpel. Einwechselspieler: Klaus Pfister, Mario Rumpel, Michael Pfeuffer, Niklas Arnold, David Schyroki.
Schiedsrichter: Stefan Söhnlein
Zuschauer: ca. 100
Gelbe Karten: Daniel Kaminski (Abtswind II)
Tore: 0:1 Simon Michelbach (79.), 1:1 Bernd Rumpel (88., Eigentor).

Mittendrin im Kampfgetümmel, statt nur dabei: Johannes „Hansi“ Knorr