Abschiedsspiel für Thomas Klein und Arthur Eberhardt

TSV Abtswind III / FC Feuerbach – SV Rügshofen 3:5 (1:0)

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„Acht Tore, das ist in Ordnung für die Zuschauer“, meint Thomas Klein nach Abpfiff. „Für die A-Klasse ein super Spektakel.“ Ein Schauspiel der besonderen Art, mit zwei völlig unterschiedlichen Akten. Vorhang auf für Teil eins, der klar den Hausherren gehörte. Bis zur Pause führte die Truppe von Michael Ludwig verdient mit 1:0. Knapp, aber vertretbar. Was nach dem Seitenwechsel passierte, gehört in die Kategorie „Achterbahn“ mit allen Höhen und Tälern.

Immer wieder stellt Christian Funk seine Rügshöfer Verteidiger vor schier unlösbare Aufgaben. Wieselflink, durchsetzungsstark und oft klug in Szene gesetzt von Karsten Krauss, Marc Köhler oder Tobias Holzberger überrennt Abtswinds schlaksiger Außenstürmer spielerisch die Dreierkette. Unweigerlich sorgt er so für eine entsprechend aufgeladene Betriebstemperatur vor allem bei Fabian Thoms, dem nach einem wilden Einsteigen verbal die Hutschnur reißt. Christian Funk wird mit dem „W“-Wort tituliert, welches sich stark an einen Klamauk von und mit Oliver Kalkove anlehnt. Einzig der Unparteiische will nichts vernommen haben und ermahnt die Parteien väterlich.

Die Partie ist emotional, teils verbissen, aber auch sportlich fair. Bis zur Pause führt die Ludwig Truppe mit 1:0. „In der ersten Halbzeit war bei meinen Jungs die Spannung weg“, bilanziert Timo Geissler, Spielertrainer des SV Rügshofen. „Das 1:0 zur Pause war schwierig einzuordnen. Aber in der Kabine haben wir uns auf unsere Stärken besonnen und die zweite Halbzeit gut dominiert. Über unser Konterspiel mit den zwei schnellen Stürmern sind wir recht zügig auf 4:1 davon gezogen.“

Abtswinds Co-Trainer Thomas Klein stimmt dieser Einschätzung voll zu: „Nach der Pause haben wir das Spiel komplett aus der Hand gegeben. In schöner Regelmäßigkeit klingelt es im Kasten der Heimelf. Durch die Bank sauber durch kombinierte Konter, schnelle Tempogegenstöße über wenige Stationen bis zum Torerfolg. Ein Doppelpack von Stefan Krämer (52. und 57.), jeweils ein Treffer von Thomas Hahn (70.) und Christoph Beyer (73.) und die Messe scheint gelesen.

Abtswinds Co-Trainer ist immer noch verwundert, wie sich die Dinge dann entwickeln: „Bis zur 80. Minute ist die Partie so gut wie verloren. Da machen wir den Anschlusstreffer, legen gleich das 3:4 durch Sebastian Krauß nach, können sogar den Ausgleich schaffen.“ Karsten Krauss Drehschuss auf Vorlage von Matthias Winkler wirkt als Initialzündung. Offensive pur. „Natürlich machen wir hinten auf. Wir wollten unser letztes Saisonspiel unbedingt erfolgreich gestalten“, erklärt Klein. Kurz darauf folgt der vielleicht schönste Spielzug der Partie. Um es vorweg zu nehmen, absolut nicht A-Klasse typisch. Matthias Winkler eröffnet das direkte Spiel über seine rechte Seite. Steilpass auf Christian Funk, der per Hacke für den durchgestarteten Routinier Sebastian Krauß ablegt. Wenige Meter vor der Ziellinie lässt sich ein solches Kaliber den Torjubel nicht mehr nehmen.

Die Partie steht Kopf. Rügshofens Spielertrainer kennt solche Situationen zur genüge: „In den letzten 10 Minuten war die Konzentration dann im Keller. Eigentlich ist die Katze im Sack. Aber dann wird es plötzlich noch einmal spannend. In der Saison ist uns das schon öfters passiert.“ Und mitten hinein in Abtswinds Hurra hopsasa schlägt Gästekeeper Daniel Weber wuchtig ab. Der weite Ball mutiert zur Steilvorlage für den schnellen Thomas Hahn, der in der 90. Minute für den 3:5-Endstand sorgt.

Die Kombi-Elf aus Abtswindern und Feuerbachern verliert zwei arrivierte Stammkräfte. Zum letzten Mal standen Keeper Thomas Klein und Libero Arthur Eberhardt gemeinsam auf dem Platz. Eine abgekartete Geschichte, wie Eberhardt später schmunzelnd zugibt: „Das haben wir so vereinbart, der Thomas und ich. Die Jungs sind flügge, die brauchen mich doch nicht wirklich.“ Demnächst kann man beide an der Seitenlinie bewundern. Thomas Klein natürlich weiter als Co-Trainer, Betreuer und im Notfall auch zwischen den Pfosten. Neuer Stammkeeper wird Eduard Schneider. Arthur Eberhardt wechselt ins sportliche Rentnerdasein. Ihn sieht man kommende Saison in der neuen Rolle als Hopfengoldliebhaber mit einer sensationell gegrillten Bratwurst in der rechten Hand. Und irgendwann kommt doch dieses Kribbeln zurück, wenn man seine ehemaligen Mannschaftskollegen siegen sieht.

Matthias Ley

Das Spiel in der Statistik:

TSV Abtswind III / FC Feuerbach: Thomas Klein – Matthias Winkler, Arthur Eberhardt, Tobias Holzberger, Markus Kräutner, Sebastian Krauss, Johannes Baumann, Michael Ludwig, Karsten Krauss, Christian Funk, Marc Köhler. Einwechselspieler: Lukas Dingeldein, Lukas Dingeldein.
SV Rügshofen: Daniel Weber – Hannes Zink, Jannik Berthold, Toni Habelsberger, Stefan Greger, Stefan Krämer, Patrick Lukas, Thomas Hahn, Julian Wegert, Fabian Thoms, Oliver Hahn. Einwechselspieler: Kevin Weinbeer, Timo Geissler, Christoph Beyer, Dominik Fleischer.
Schiedsrichter: Ernst Ruppe.
Zuschauer: ca. 50.
Gelbe Karten: Hannes Zink, Timo Geissler (Rügshofen).
Tore: 1:0 Karsten Krauss (38.), 1:1 Stefan Krämer (52.), 1:2 Stefan Krämer (57.), 1:3 Thomas Hahn (70.), 1:4 Christoph Beyer (73.), 2:4 Karsten Krauss (80.), 3:4 Sebastian Krauß (85.), 3:5 Thomas Hahn (90.).

Die Stimmen zum Spiel:

Timo Geissler (Trainer SV Rügshofen): „Man hat schon beim Aufwärmen gemerkt, heute wird es schwierig, die Jungs noch einmal zu motivieren. Alle wollen in die verdiente Sommerpause. Die Spannung hat gefehlt, nach unserer hervorragenden Rückrunde. Wir wollten unbedingt Platz fünf erreichen. Aber vor Abtswind zu stehen, ist auf jeden Fall ein guter Grund, sich noch mal voll reinzuhängen. Erst nach dem Seitenwechsel haben sich meine Jungs auf ihre Stärken besonnen und hatten auch das Glück, vier mal ins Schwarze zu treffen. In den letzten 10 Minuten war die Konzentration dann im Keller. Eigentlich ist die Katze im Sack. Aber dann wird es plötzlich noch einmal spannend. In der Saison ist uns das schon öfters passiert. Es war eine spannende Sache und so als Abschlussspiel für die Zuschauer eine tolle Sache.“

Thomas Klein (Co-Trainer Abtswind III / Feuerbach): „In der ersten Halbzeit haben wir eigentlich nichts zugelassen. Das 1:0 war absolut verdient, meiner Ansicht nach, da wir vorher schon locker ein Tor hätten schießen müssen. Nach der Pause haben wir das Spiel komplett aus der Hand gegeben. Bis zur 80. Minute, da machen wir den Anschluss, legen gleich das 3:4 durch Sebastian Krauß nach, können sogar den Ausgleich schaffen. Klar, wir haben natürlich hinten aufgemacht, Libero Arthur Eberhardt ging mit nach vorne, so dass Tobias Holzberger allein hinten gegen gleich drei Gegenspieler absichern musste. Dann kriegen wir das 3:5, was schade war, denn wir wollten die Partie eigentlich gewinnen, mit einem Sieg die Saison beenden. Das haben wir leider nicht geschafft. Aber jetzt trink´mer erst mal eins oder mehrere.“

Arthur Eberhardt (Spieler Abtswind III / Feuerbach): „Auch wenn mich heute wieder jeder löchert: Ich werde nicht sagen, dass ich aushelfe. Die Jungs sind flügge, die brauchen mich doch nicht wirklich. Natürlich werde ich die Mannschaft weiter unterstützen, aber nicht als Funktionär. Das habe ich ja auch schon hinter mir. Eher so als Zuschauer, mit Bratwurst und Bier, zusammen mit unserem Ersatztorwart. Das haben wir so vereinbart. Und ja, es krabbelt auch nicht.“

Eine lebende Legende will auch mal auf der anderen Seite der Spielfeldband stehen: Arthur Eberhardt,
demnächst in der Rolle als Edelfan mit Bratwurst und kühlem Blonden