Eltersdorf muss sich mit einem Punkt begnügen

SC Eltersdorf – TSV Abtswind 0:0

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Während der Manöverkritik gehen die Meinungen ordentlich auseinander. Bernd Eigner, Trainer des Vorjahresvierten SC Eltersdorf, nimmt das Resultat Zähne knirschend zur Kenntnis. „Nach dem torlosen Unentschieden sind meine Jungs natürlich enttäuscht.“ Mario Schindler hingegen freut sich über den einen gewonnenen Punkt. Den Comebacker des Tages jedoch wurmt das torlose Endergebnis gewaltig.

Das Highlight dieses lauschigen Freitagabends findet gleich zu Beginn statt. Wenige Zeigerumdrehungen sind auf der Stadionuhr, da klatscht Shawn Hilgert die Pille aus 8 Metern Torentfernung an den linken Eltersdorfer Pfosten. Akustisches Final eines Abtswinder Angriffs in flüssigem Stil: Jürgen Endres setzt Shawn auf der linken Außenbahn in Szene. Weiter Diagonalball zu Max Hillenbrand. Die Abwehrreihe der Quecken steht sich kurzzeitig kollektiv im Weg, denn kein Verteidiger fängt die erneute Seitenverlagerung ab. Abtswinds Außenbahn Stürmer nimmt das flache Zuspiel direkt. Ausreichend Raum und Zeit für eine kontrollierte Ballannahme wäre vorhanden gewesen. Die Anfangsnervosität jedoch grätscht voll dazwischen.

„Beim Fußball wird viel im Kopf entschieden“, wie Bernd Eigner trocken feststellt. Kurz darauf setzt Pascal Jeni einen schnellen Abtswinder Konter freistehend vom Strafstoßpunkt knapp neben das Eltersdorfer Tor. „In der Phase waren wir zu nachlässig. Die Probleme bei zwei simplen Diagonalbälle haben wir nach einer guten Viertelstunde abgestellt“, analysiert Bernd Eigner in der Pressekonferenz. „Bis zur Pause konnten wir etwas mehr Druck auf den Abtswinder Ballführenden aufbauen und haben insgesamt die Partie dominiert.“ Offensiv gelingt den Quecken weiterhin wenig. Von Esprit, flüssigen Ballstafetten, vielleicht mal einem technischen Kabinettstückchen ist man weit, sehr weit entfernt. Abtswind steht defensiv kompakt, bolzt bei Bedarf die Pille auch mal ins Erlanger Umland. Eltersdorfer Versuche aus der zweiten Reihe pariert Gästekeeper Florian Warschecha.

Nach dem Seitenwechsel nivellieren sich die spielerischen Unterschiede weiter. Bastian Herzner probiert viel und bleibt doch an diesem Freitagabend als Spielgestalter unvollendet, was den Edeltechniker im Nachhinein am meisten wurmen wird. Hätten er und seine Mitspieler noch einen Tick höher verteidigt, wäre die Queckenoffensive um den quirligen, elegant spielenden Karim Said ein Stück weit aggressiver draufgegangen, Abtswind hätte vermutlich den Kürzeren gezogen. Oder schnell und schnörkellos gekontert. Es gibt für alle Spielsituationen stets mehrere Lösungsansätze.

In der 55. Minute blitzt Eltersdorfer Brillianz auf. Tobias Herzner treibt die Pille bis ans Strafraumeck und bedient Karim Said am Fünfmetereck. Ungünstig zum Tor stehend bleibt dem optisch besten Queckenstürmer lediglich das Spitzla. Abtswinds Keeper Florian Warschecha pariert auch diesen unangenehmen Torabschluss. Auf der anderen Seite hebt Roman Hartleb den Ball gefühlvoll vors Tor. Nicolas Wirsching drischt das Kunstleder gnadenlos über die Querlatte.

Irgendwann knipst ein ernüchterter Techniker das Flutlicht an. Für mehr Durchblick bei den Akteuren sorgt dies jedoch beileibe nicht. Der einmal eingeschlagene Spielstil wird konsequent beibehalten. Überraschungsmoments sind rar gesät. Kurz vor Schluss vielleicht eine Standardsituation. Seit der WM in Russland ist das anscheinend allgemeines Allheilmittel, wenn´s mal nicht so läuft, das Kombinationsspiel. Freistoßspezialist Tobias Herzner versenkt die Kugel aus aussichtsreicher Position im angrenzenden Blätterwerk.

In den letzten Minuten bekommt Pascal Jeni eine Verschnaufpause und ein Kollege kommt zu einem Comeback, das so früh nicht erwartet wurde. Wobei „so früh“ in den Ohren von Christopher Lenhart ziemlich zynisch klingen mag. Der fleißige Verteidiger jedoch ist nach Abpfiff überglücklich für diese 5 Minuten Einsatzzeit. „Nach zwei Jahren kann ich endlich wieder auf den Platz. Nach der Vorbereitung mit einem leichten Muskelfaserriss war das so nicht zu erwarten. Umso mehr freut es mich, dass ich der Mannschaft helfen kann und darf. Mit diesen Jung macht das unheimlich Spaß.“ Wenig später endet auch das letzte Kapitel und die Zuschauer starten den gemütlichen Teil des Abendprogramm.

Matthias Ley

Das Spiel im Überblick:

SC Eltersdorf: Tugay Akbakla, Kevin Köhler, Sebastian Schäferlein, Sebastian Lindner, Tommy Kind, Maximilian Göbhardt, Karim Said, Calvin Sengül, Manuel Stark, Tobias Herzner, Bastian Herzner . Einwechselspieler: Michael Koch, Denis Damjanovic, German Elperin, Oliver Janz, Kevin Woleman, Patrick Fuchs.
TSV Abtswind: Florian Warschecha, Michael Herrmann, Max Wolf, Adrian Graf, Mathias Brunsch, Max Hillenbrand, Jürgen Endres, Nicolas Wirsching, Roman Hartleb, Pascal Jeni, Shawn Hilgert . Einwechselspieler: Felix Wilms, Marcel Ruft, Sven Gibfried, Cristian Fischer, Lukas Wirth, Christopher Lenhart, Philipp Hummel.
Schiedsrichter: Benjamin Mignon
Assistenten: Moritz Fischer und Julian Roidl
Gelbe Karten: Bastian Herzner, Manuel Stark – Mathias Brunsch, Roman Hartleb, Max Hillenbrand.
Zuschauer: 380

Die Stimmen zum Spiel:

Mario Schindler (Trainer TSV Abtswind): „Wir sind der Aufsteiger. Wir müssen mit Demut und Respekt in jede Partie gehen. Insgesamt ist das für mich ein gewonnener Punkt. Wir wollen auf dem Boden bleiben. Wenn Du beim Aufstiegsaspiranten, einem Schwergewicht der Liga Null zu Null spielst, dann darf man das Resultat ruhig annehmen und sich darüber freuen. Von den guten, den hundertprozentigen Torchancen hatten wir ein klares Übergewicht. Da hätten wir das ein oder andere Tor erzielen können. Die Jungs haben ihren Part so gut gespielt, das mach mich absolut stolz. Shawn Hilbert merkt man an, dass er zwischendurch lange nicht gespielt hat. Aber das was er macht hat Hand und Fuß. Das bestätigt er mir im Training. Schon in Sand hat er bewiesen, dass er diese offensive Position auf der Außenbahn spielen kann, und heute erneut.“

Bernd Eigner (Trainer SC Eltersdorf): „Uns fehlt ein Erfolgserlebnis, wenn du drei Spiele hintereinander nicht gewonnen hast. Heute hatten wir gehofft, den ersten Schritt zu gehen. Nach dem torlosen Unentschieden sind meine Jungs natürlich enttäuscht. Aber so ist die aktuelle Situation, wenn du in drei Spielen kein Tor erzielen kannst. Beim Fußball wird viel im Kopf entschieden. Ein einziges Erfolgserlebnis, dann läuft vieles wieder von alleine ab. Aber, und da bin ich ein klarer Verfechter von, das muss man sich erarbeiten. Momentan fehlt etwas die Durchschlagskraft in der Offensive. Zudem treffen meine Jungs oft die falsche Entscheidung in den wichtigen Szenen. Wir werden wieder dahin kommen, dass die Automatismen auf dem Platz funktionieren, dass wir uns mehr und bessere Torabschlüsse erarbeiten. Und dann kommt der Erfolg von allein zu uns zurück.“

Christopher Lenhart (Spieler TSV Abtswind): „Nach zwei Jahren kann ich endlich wieder auf den Platz. Nach der Vorbereitung mit einem leichten Muskelfaserriss war das so nicht zu erwarten. Umso mehr freut es mich, dass ich der Mannschaft helfen kann und darf. Mit diesen Jung macht das unheimlich Spaß. Wenn ich Woche für Woche im Training Gas gebe, kommt die Fitness zurück. Bayernliga ist noch mal ordentlich eine Schippe oben drauf, gegenüber der Landesliga, vom Tempo, vom Körperlichen her. Das ist schon geil, vor allem zusammen mit dieser großartigen Truppe. Meiner Meinung nach haben wir heute zwei Punkte verschenkt. Von den Chancen grade in der ersten Halbzeit hätten wir führen müssen. Eltersdorf hatte ich stärker erwartet. Zum Schluss wollten wir nur noch den Punkt mitnehmen und haben dadurch die Bälle zu leicht hergeschenkt. War trotzdem ein geiler Auftritt.“

Florian Warschecha (Torwart TSV Abtswind): „Wenn wir nach 20 Minuten zwei, vielleicht drei Treffer markieren, kann sich glaube ich Eltersdorf kaum beschweren. Das sah bestimmt von Außen leichter aus, als es für uns Spieler tatsächlich war. Der Platz wurde vor Anpfiff richtig gut gewässert. Die Zuspiele wurden richtig schnell. Bei Shawns Pfostenschuss war der Winkel zum Tor auch nicht gerade optimal. Außer zwei, drei Sachen, die ich halten musste, hatte ich persönlich einen relativ entspannten Tag. Das zeigt auch, dass wir als Team gut funktionieren, vor allem hinten kompakt stehen. Deswegen glaube ich, wir hätten die drei Punkte mitnehmen müssen. Die Einwechslung vom Christopher Lenhart freut mich ungemein. Im Training ist er immer voll dabei, obwohl er immer wieder Rückschläge erleiden musste. Hut ab, nach zwei harten Jahren, dass er wieder zurück ist.“

Viele Bilder gibt es in einer Fotoserie, von leider nicht mit Rudolph „Barro“ Burlein

Das Stenogramm zum Spiel im Liveticker.

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