Gäste spulen ihr bewährtes Offensivprogramm bis zum verdienten Auswärtssieg runter

TSV Abtswind – DJK Gebenbach 1:3 (1:1)

Slider Ende

„Gegen eine starke Mannschaft konnten wir ein richtig gutes Auswärtsspiel zeigen“, analysiert Faruk Maloku. Gebenbachs Trainer gibt seinem fahrbaren Untersatz die Sporen und schafft es noch rechtzeitig aus Dresden zum Anpfiff in die Kräuter Mix Arena. Gebenbachs Matchplan geht voll auf, obwohl Abtswind aus dem Nichts in den Rennmodus schaltet und deutlicher hätte führen können.

Von Beginn an dominiert der Vorjahresfünfte der Bayernliga an diesem schwül heißen, dampfigen Mittwochabend. Kontrollierter Spielaufbau mit immer wiederkehrendem Muster: Langer Ball auf den turmhohen Sturmtank Marco Seifert, der in der Luft kaum zu bezwingen scheint. Ablage auf den mit-, bzw. eingelaufenen Mitspieler, oft Nico Becker oder Doppeltorschütze Dominik Haller, Abschluss, Ballübergabe an Abtswinds Keeper Florian Warschecha bei gleichzeitigem Gebenbacher Offensivpressing, bis Abtswinds Strafraum einer unangenehm überfüllten Sauna gleicht, bei der ein vollkommen Wahnsinniger einen Schokoaufguss bestellt. Also notgedrungen ein langer Ball auf die gegenüberliegende Seite, welche unmittelbar als Initialzündung für den nächsten Gebenbacher Anlauf wird.

„Ein Mal haben wir ein bisserl gepennt“, gibt Gebenbachs sympathischer Defensivstratege Julian Ceesay zu. Max Wolf sprintet in einen Jürgen Endres Freistoß und lässt Gästekeeper Michael Nitzbon aus kurzer Distanz keine Abwehrchance. Wenige Minuten später spielt der Aufsteiger vom Friedrichsberg eine schnelle Kombination mitten hinein in die gegnerische Box. Michael Herrmanns Abschluss prallt blechern scheppernd vom Quergebälk zurück. Roman Hartleb setzt der Bogenlampe per Kopfball nach, den Gebenbachs reaktionsschneller Schlussmann gerade noch so über die Latte wischen kann.

Den 340 Zuschauern bietet sich schneller, attraktiver Umschaltfußball mit deutlichen Vorteilen für die Gäste aus der Oberpfalz. Ein berechtigter Strafstoß nach Foul an Jonas Lindner am äußeren Strafraumeck bringt Gebenbach auch vom Ergebnis her zurück in die Partie. „Danach haben wir gut weitergespielt, haben versucht zu drücken und hatten auch aus meiner Sicht viele Chancen in der ersten Halbzeit mehr als das eine Tor machen zu können“, schildert Julian Ceesay. „Vor der Pause hätten wir zumindest ein wenig die Fronten abstecken können.“ Ganz so einseitig was das Chancenverhältnis indes nicht verteilt. Nach einem Freistoß von Jürgen Endres, lässt Philipp Hummel einen Verteidiger buchstäblich links liegen und passt in die Zentrale. Roman Hartlebs wuchtigen Abschluss fischt Michael Nitzbon irgendwie oder sowieso aus dem Torwinkel.

Auch im zweiten Durchgang bleibt das Tempo beider Teams ansehnlich hoch. In den ersten Minuten erspielt sich Abtswind ein gewisses spielerisches Übergewicht, doch Gebenbach hält kompakt dagegen. In der 53. Minute belohnt Dominik Haller mit seinem zweiten Treffer zum 2:1 die Leistung der DJK. Mario Schindler reagiert prompt und bringt mit Christopher Lehmann und Max Hillenbrand zwei frische Offensivspieler für die Außenbahn. In dieser Phase kocht die Partie emotional hoch. Hillenbrand gegen Hempel, Herrmann versus Becker, Ruft im ewig jungen Duell mit Seifert, aber stets mitten dabei, statt nur Zaungast Dominik Haller. Julian Ceesay und Oliver Gorgiev beruhigen die aufgedrehten Gemüter auf dem Platz. In der 76.Minute schließlich entscheidet Marco Seifert die Begegnung mit dem Treffer zum 3:1 vorzeitig. Bis zum Abpfiff probieren die Unterfranken noch einmal alles, um das Blatt zu wenden. Gegen das kompakte Auftreten der Gäste kommen Jürgen Endres und Co. allerdings nur zu einigen mehr oder weniger aussichtsreichen Abschlüssen.

„Unterm Strich geht der Sieg in Ordnung“, bilanziert Faruk Maloku in ruhiger Art. Mario Schindler gibt ihm Recht: „Wir haben nicht das umgesetzt, was wir uns vor dem Spiel vorgenommen hatten. Aber aus jeder Niederlage kann man eine Menge lernen. Mein Block ist voller Stichpunkte, die wir im Training ansprechen und umsetzen wollen.“ Am Sonntag endet die zweite englische Woche mit dem Derby beim Würzburger FV. Der Fanbus fährt um 14:00 Uhr am Wormser-Platz ab.

Matthias Ley

Das Spiel im Überblick:

TSV Abtswind: Florian Warschecha, Marcel Ruft, Mathias Brunsch, Nicolas Wirsching, Jonas Wirth, Jürgen Endres, Max Wolf, Roman Hartleb, Michael Herrmann, Shawn Hilgert, Philipp Hummel. Einwechselspieler: Felix Wilms, Cristian Fischer, Daniel Hämmerlein, Jona Riedel, Max Hillenbrand, Christopher Lehmann,Christopher Lenhart.
DJK Gebenbach: Michael Nitzbon, Julian Ceesay, Andre Biermeier, Nico Becker, Dominik Haller, Oliver Gorgiev, Timo Kohler, Marco Seifert, Kai Hempel, Johannes Böhm, Jonas Lindner. Einwechselspieler: Davide Damiano, Jan Fischer, Lukas Lobotovsky, Fabio Pirner, Konstantin Keilholz.
Schiedsrichter: Christopher Schwarzmann
Assistenten: Daniel Reich und Marian Engelhaupt
Gelbe Karten: Florian Warschecha, Marcel Ruft, Mathias Brunsch, Jürgen Endres, Max Hillenbrand – Kai Hempel
Zuschauer: 340
Tore: 1:0 Max Wolf (11.), 1:1 Dominik Haller (26., Foulelfmeter), 1:2 Dominik Haller (52.), 1:3 Marco Seifert (75.).

Die Stimmen zum Spiel:

Mario Schindler (Trainer TSV Abtswind): „Es ist wichtig, wie man mit einer Niederlage umgeht. Heute haben wir einige Dinge nicht gut gemacht, die wir vorher besprochen hatten. In den Zweikämpfen waren wir nicht präsent genug, haben nicht die letzten Meter gegen den Ball gemacht. Gegenbach konnte beinahe jeden unserer Bälle in die Spitze ablaufen. Ich habe mir viel notiert, was wir verbessern müssen. Wir haben wieder viel gelernt, und haben leider zurecht heute verloren. Wir hatten zwar auch einige gute Chancen, haben uns jedoch vor den Gegentreffern zu viele eigene Fehler geleistet. In der Bayernliga wird so etwas bestraft. Gebenbach hat uns vorgemacht, dass man in jedem Spiel körperlich präsent sein muss, dagegen halten muss.“

Faruk Maloku (Trainer DJK Gebenbach): „Die Art, wie wir heute hier aufgetreten sind, war sehr positiv. Von der ersten Sekunde an waren wir präsent, wollten heute unbedingt die Punkte mitnehmen gegen einen starken Aufsteiger. Permanent haben wir die Viererkette des Gegners angelaufen, damit von dort ein geregelter Spielaufbau unmöglich wird. In den ersten 10 Minuten haben wir es verpasst, von einigen Halbchancen etwas mitzunehmen. Aus dem Nichts kommt Abtswind zum Führungstreffer. Da haben wir schön gepennt. Wir haben uns allerdings nicht beeinflussen lassen, was auch für meine Mannschaft spricht. Wir haben die Partie kontrolliert und hatten von den Chancen her etwas Übergewicht, gehen aber mit dem 1:1 in die Kabine. Auch im zweiten Durchgang hatte Abtswind die ein oder andere Möglichkeit. Wir haben uns aber dann recht schnell gefangt und stabilisiert. Unterm Strich geht der Sieg in Ordnung. Ich bin zufrieden. Wir haben jetzt sieben Punkte und konnten zu Abtswind aufschließen. Am Samstag geht es weiter. Ich hoffe, wir bleiben weiter in der Spur.“

Max Wolf (Torschütze TSV Abtswind): „Was wir in den letzten Spielen noch wirklich gut gemacht haben, kompakt zu stehen, miteinander zu reden, das haben wir heute nicht gut umgesetzt. Ein Gegentor wirft uns nicht aus der Bahn. Wir standen allerdings gehörig unter Druck. Da wird es schwer, immer wieder die Wege nach vorne zu gehen, sich den Ball zurückzuholen. Graulation an Gebenbach. Das war ein verdienter Sieg. Wir müssen einfach unsere Lehren daraus ziehen, im Training weiter Gas geben und nach vorne schauen. Am Sonntag geht es schließlich schon weiter.“

Julian Ceesay (Verteidiger DJK Gebenbach): „Anfangs haben wir ein bisserl gepennt. So konnte Abtswind schnell in Führung gehen. Danach haben wir gut weitergespielt, haben versucht zu drücken und hatten auch aus meiner Sicht viele Chancen in der ersten Halbzeit mehr als das eine Tor machen zu können. Vor der Pause hätten wir zumindest ein wenig die Fronten abstecken können. Auch nach der Pause sind wir anfangs gar nicht gut ins Spiel gekommen. Abtswind war offensiv immer gefährlich. Hinten mussten wir schon hellwach sein. Das zweite Tor hat uns schon gut getan. Das dritte gleich hinterher und dann war irgendwo das Eis gebrochen. In einer englischen Woche will jeder wichtige Punkte mitnehmen. Da geht das mal emotional zur Sache, dann kann die Stimmung schon mal etwas aggressiver sein. Das gehört beim Fußball einfach dazu. Es waren keine groben Fouls dabei. Insgesamt war es eine faire Geschichte.“

Viele Bilder gibt es in der Fotoserie unseres Kamerajongleurs Rudolph „Barro“ Burlein

Die Partie in voller Länge bei sporttotal.tv.

Das Stenogramm zum Spiel im Liveticker.

Wahl zur Elf der Woche beim Fußballportal Fupa: Für Abtswind abstimmen.