Abtswind scheitert vom Punkt

Würzburger FV – TSV Abtswind 4:2 n.E. (1:1, 1:1)

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„Das war heute der erste richtige Test, wo wir gemerkt haben, genau das ist das Limit. Da müssen wir hinkommen, wenn wir in der Bayernliga bestehen wollen“, meint Pascal Jeni nach Abpfiff. Bei brütend sommerlichen Temperaturen liefern sich Würzburg und Abtswind ein ansehnliches Kräftemessen, welches erst im Elfmeterschießen endet.

In der Halbzeitansprache macht Abtswinds Trainer seine Schützlinge noch einmal heiß: „Ihr könnt die schlagen. Wenn ihr dranbleibt, die gegnerischen Aufbaufehler ausnutzt, dann bekommt ihr ausreichend Chancen.“ Exakt diesen Plan verfolgt Mario Schindler. Die Reitmaier-Elf soll mal ruhig das Spiel aufziehen, während die Kräuterkicker aus einer kompakten Abwehr heraus schnelle Tempogegenstöße starten. Wie beim Führungstreffer der Gäste. Mit lediglich zwei Stationen gelangt der Ball über rechts an die Würzburger Strafraumkante. Max Hillenbrand täuscht einen Durchbruch an und legt überraschend quer. Pascal Jeni semmelt über die Pille, respektive lässt für den besser postierten Mitspieler durch. So genau kann man das im Nachhinein nicht aufschlüsseln. Von hinten rauscht Spielmacher Jürgen Endres heran und lässt Würzburgs Keeper Andre Koob mit einem platzierten Schuss keine Abwehrchance.

Abtswinds Anhang fühlt sich gut unterhalten

„Und dann passen wir ein einziges Mal nicht auf, schieben nicht gut raus und fangen uns durch eine Einzelaktion den Ausgleich“, berichtet Abtswinds Mittelstürmer Pascal Jeni. In der 23. Minute bedankt sich Andreas Ganzinger bei Vorlagengeber Dennie Michel und netzt aus 8 Metern Tordistanz humorlos ein. Bis zum Seitenwechsel wechselt Mario Schindler zwei Mal verletzungsbedingt aus. Adrian Dußler ersetzt den Torschützen und Roman Hartleb beackert für Christopher Lehmann die linke Angriffsseite. Auch auf diesem Weg wünschen wir beiden Spielern schnelle Genesung.

Im zweiten Durchgang erhöhen die Hausherren behäbig die Schlagzahl. Nach einem Abtswinder Hallo Wach, einem satten Kopfball von Mittelfeldspieler Nicolas Wirsching wenige Zentimeter übers Quergebälk, wird es auch Adrian Istrefi und Kollegen klar: Im Schongang wird das heute nichts. Es folgt die vermutlich beste Phase im Offensivspiel des letztjährigen Tabellendritten der Bayernliga Nord. Auch Mittelstürmer Cristian Dan, vorher alle Viertelstunde mal aus 40 Metern anvisiert, wird nun kollegial ins Offensivspiel miteinbezogen. „Wir für Vier“ füllt sich auch in der Realität mit Leben, während Abtswind „Wasserball spielt“, wie es Manager Christoph Mix spöttisch beschreibt: „Wir schwimmen grad!“ Zwischen der 60. und 72. Minute zählt der Chronist fünf ansehnliche Torabschlüsse, unter anderem durch Dennie Michel, Cristian Dan, Patrick Hofmann.

„Auch ja, und das Elfmeterschießen. Das ist halt Fifty-Fifty“, meint Florian Warschecha trocken

Danach entweicht die Luft aus einem nie wirklich aufgestauten Kessel. Bis zum Abpfiff darf sich auch die Würzburger Defensive über intensiven Gegenbesuch Abtswinder Offensivkräfte freuen. Ein Dußler Freistoß zischt um Haaresbreite am kurzen Pfosten vorbei. Ein Kopfball von Mathias Brunsch der Marke „Cannonball“ landet bei Andre Koob. Roman Hartleb setzt einen Abschluss aus der zweiten Reihe ins Fangnetz. Währenddessen wirken die Hausherren überrascht und oder müde. Vielleicht eine Kombination aus beidem, denn vom Favoriten ist in der Schlussphase wenig bis nichts zu sehen. Dann reicht es dem Schiedsrichtergespann. Es geht unmittelbar zum Elfmeterschießen. Adrian Dußler setzt den ersten Versuch satt an die Latte. Fortuna lächelt und wendet ihre Aufmerksamkeit Andre Koob zu, der gegen Adrian Graf und Daniel Hämmerlein hält.

„Elfmeterschießen ist dann leider nur Glückslotterie“, meint Pascal Jeni enttäuscht. „Gegen eine wirklich gute Mannschaft hat uns einfach das kleine Quäntchen Glück gefehlt. Trotzdem war das über 90 Minuten ein Super Spiel von uns. Der Saisonstart kann von mir aus kommen. Wir gehen mit breiter Brust ins erste Pflichtspiel.

Matthias Ley

Das Spiel im Überblick:

Würzburger FV: Andre Koob, David Drösler, Patrick Hofmann, Adrian Istrefi, Cristian Dan, Sebastian Fries, Andreas Ganzinger, Benjamin Schömig, Marc Hänschke, Dennie Michel, Andreas Bauer. Einwechselspieler: Andreas Binner, Steffen Barthel, Maximilian Roos, Carmine De Biasi, Jasmin Kadiric, Kevin Röckert, Paul Obrusnik. .
TSV Abtswind: Florian Warschecha, Adrian Graf, Mathias Brunsch, Nicolas Wirsching, Jonas Wirth, Daniel Hämmerlein, Jürgen Endres, Max Wolf, Pascal Jeni, Max Hillenbrand, Christopher Lehmann. Einwechselspieler: Felix Wilms, Marcel Ruft, Lukas Wirth, Roman Hartleb, Jona Riedel, Adrian Dußler.
Schiedsrichter: Manuel Steigerwald
Assistenten: Christian Menig und Jan Wetekam
Gelbe Karten: Cristian Dan, Marc Hänschke – Adrian Graf, Jonas Wirth
Zuschauer: 250
Tore: 0:1 Jürgen Endres (14.), 1:1 Andreas Ganzinger (23.).
Elfmeterschießen: 1:1 Adrian Dußler trifft die Latte, 2:1 Cristian Dan, 2:1 Andre Koob hält gegen Adrian Graf, 3:1 Kevin Röckert, 3:2 Roman Hartleb, 4:2 Steffen Barthel, 4:2 Andre Koob hält gegen Daniel Hämmerlein.

Die Stimmen zum Spiel:

Florian Warschecha (Torwart TSV Abtswind): „Ein schönes Spiel sieht anders aus. Heute war viel Kampf im Spiel, viele Fouls aber für uns betrachtet, haben wir das ganz ordentlich hingekriegt. Wir als Aufsteiger, dort der letztjährige Tabellendritte der Bayernliga. Ich denke, so alles in allem konnten wir da gut mithalten und bin recht stolz auf unseren Auftritt. Auch ja, und das Elfmeterschießen. Das ist halt Fifty-Fifty. Aber auch da hat man gemerkt, dass der WFV die erfahreneren Akteure besitzt. Als junge Truppe verliert man schnell in einem solchen Elfmeterschießen. Aber Leben geht weiter. Nächste Woche holen wir uns die drei Punkte und dann starten wir mal richtig in die Saison.“

Pascal Jeni (Stürmer TSV Abtswind): „Heute hatten wir einen klaren Plan. Lass den WFV das Spiel machen, das können sie nicht. Selbst haben wir gut gekontert, nutzen die gegnerischen Fehler und machen das 1:0. Ein Mal sind wir etwas unachtsam, schieben nicht gut raus, was wir uns eigentlich vorher vorgenommen hatten. So kriegen wir durch eine Einzelaktion den Ausgleich. Bitter. Danach war es eine offene Partie mit Chancen auf beiden Seiten. Und Elfmeterschießen ist dann leider nur Glückslotterie. Über 90 Minuten war das ein super Spiel von uns. Es hat einfach das kleine Quäntchen Glück gefehlt gegen eine wirklich gute Mannschaft. Der Saisonstart kann kommen. Wir gehen mit breiter Brust ins erste Pflichtspiel.“

Diskussionsrunde mit Panoramablick auf die bekannte Weinlage Würzburger Stein

Die Partie in voller Länge bei sporttotal.tv.

Das Stenogramm zum Spiel im Liveticker.

Wahl zur Elf der Woche beim Fußballportal Fupa: Für Abtswind abstimmen.