Im ersten Test braucht es nach der Pause eine Steigerung

FC Würzburger Kickers II – TSV Abtswind 4:3 (3:1)

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Für die Wintervorbereitung hat Abtswinds Trainer Petr Skarabela ein knackiges Programm zusammengestellt: Fünf der sechs Testspiele finden gegen Bayernligisten statt. Seine Mannschaft soll sich mit Gegnern messen, die dort sind, wo der Landesliga-Spitzenreiter hinwill. Klar, dass es dann Niederlagen setzen kann. Die zweite Garnitur der Würzburger Kickers zeigte der Skarabela-Elf phasenweise die Grenzen auf.

„Alles nicht so dramatisch“, fand der Chefanweiser des TSV Abtswind nach der ersten Vorbereitungspartie, die mit 3:4 verloren ging. „Das Ergebnis ist zweitrangig. Ich will keine großen Schlüsse daraus ziehen.“ Nach fünf Trainingseinheiten war sein Team auf einen Kontrahenten von Format und Qualität getroffen. Das Einzige, was der Unterbau der Würzburger Profi-Abteilung nicht hatte, war Erfahrung: Bis auf den spielenden Co-Trainer Dennis Schmitt mit seinen 24 Jahren waren sämtliche Akteure gerade mal zwischen achtzehn und zwanzig. Und die üben viermal die Woche ebenfalls unter professionellen Bedingungen und waren sieben Tage vor Abtswind aus der Weihnachtspause gekommen. Die erste Trainingswoche hatte beim TSV ihren Tribut gefordert: Adrian Dußler, Nicolas Wirsching und Christopher Lenhart fielen wegen unterschiedlicher Wehwehchen an Muskeln und Knochen kurzfristig für die Begegnung in Würzburg aus. So wurde es für Dußler nichts aus seinem Aufeinandertreffen mit dem Ex-Verein, und Neuzugang Lenhart, der über ein Jahr kein Spiel mehr absolviert hatte, musste seine Premiere im Abtswinder Dress verschieben.

Zumindest der zurückgekehrte, einstige Stammtorwart Florian Warschecha kam planmäßig zu seinem Wiedereinstieg, auch wenn dem 28-Jährigen die vier Gegentreffer naturgemäß nicht zusagten. Verhindern konnte er die strammen Bälle, die auf seinen Kasten geflogen kamen, freilich nicht. Die Fehler lagen bei seinen Vorderleuten, die den flinken Würzburgern nicht den Weg zum Tor versperren konnten. „Wir waren zu passiv und haben gewartet, was der Gegner macht“, stellte Trainer Petr Skarabela fest. „Wir haben unterschätzt, was für gute Spieler Würzburg hat.“ So war die Gäste-Führung nach einem Kopfball von Pascal Kamolz in der zweiten Minute schnell vergessen. Przemyslaw Szuszkiewicz hatte einen Freistoß nach innen getreten. Die Kickers-Talente, ohne Zweifel stark am Ball, gingen das Spiel auf dem Kunstrasenplatz der Flyeralarm-Arena forsch und unbeeindruckt an. Drei Tore in weniger als einer Viertelstunde zeugten in der ersten Halbzeit von einem Klassenunterschied. Mit ihrem Direktspiel machten die Würzburger vor allem über die Flügel Druck, dem Abtswind nicht standhielt. Pascal Jeni brauchte deshalb im Zentrum nur noch den Fuß hinhalten, um den Ausgleich zu erzielen (12. Minute).

Hallo, da sind wir wieder: Abtswinds Akteure beim ersten Testspiel des Winters.

Vorbereiter Dominik Meisel trat kurz darauf schon wieder in Erscheinung, als er von außen in den Strafraum drängte und von Przemyslaw Szuszkiewicz gelegt wurde. Der Strafstoß bereitete Onur Ünlücifci keine Probleme. Das 2:1 in der zwanzigsten Minute ging vollends in Ordnung, nachdem Nico Wagner zuvor schon an die Latte geschossen hatte. Ünlücifci setzte noch einen drauf, traf diesmal aber aus dem Spiel heraus und erhöhte auf 3:1 (25.). Gut, dass Florian Warschecha reaktionsstark Wagners Kopfball in der 37. Minute parierte. Abtswinds Rückstand wäre sonst schon zur Pause allzu deutlich ausgefallen. „Gegen einen Bayernligisten muss man anders spielen“, sagte Petr Skarabela über die ersten 45 Minuten. Nach dem Seitenwechsel sollte es besser werden. „Das hatten wir uns in der Pause vorgenommen.“ Erst einmal aber kassierte Abtswind den nächsten Treffer, als Leonard Langhans den abgewehrten Ball im Eck versenkte (56.). 1:4 – das war happig, aber kein Grund zur Aufgabe. Bei all den munteren Spielerwechseln auf beiden Seiten schafften es die Gäste, die Kontrolle über das Spielgeschehen zu gewinnen und endlich selbst Akzente zu setzen.

Die Chancen wurden besser, und hinten passierte nichts mehr. Unter Druck unterliefen auch den Kickers Fehler. Abtswinds Pascal Kamolz rannte aufs Tor zu, brachte die Kugel aber nicht an Schlussmann Maximilian Humpenöder vorbei (67.). Bei Standardsituationen funktionierte es besser, wie schon das 1:0 bewiesen hatte: Mathias Brunsch war bei einer Ecke nach vorne geeilt und verkürzte köpfend in der 73. Minute auf 2:4. Kurz nach der Pause hatte der Verteidiger aus gleicher Lage zu sehr gedrückt, dass der Ball aufsetzte und über das Gestänge sprang. Abtswind war im Spielfluss. Die Leistungssteigerung gab dem Resultat freundlichere Züge. Denn nach Daniel Kaminskis langem Zuspiel aus der Abwehr erlief Pascal Kamolz das Leder und hob es zum 3:4 über den Sekunden zuvor eingewechselten Kickers-Schlussmann Fabian Will. Es hätte noch besser kommen können, als Peter Mrugalla die Chance zum Ausgleich bekam. Den Volleyschuss aber konnte der Keeper abwehren (85.). „Die zweite Halbzeit war in Ordnung“, sagte Petr Skarabela, der nach der ersten Trainingswoche den Maßstab für seine Schützlinge noch nicht zu hoch legen wollte.

Michael Kämmerer

Elegant ausgetanzt: Abtswinds Schlussmann Florian Warschecha lässt Kickers-Angreifer Pascal Jeni ins Leere hüpfen.

Das Spiel in der Statistik

FC Würzburger Kickers II: Maximilian Humpenöder (77. Fabian Will) – Louis Reinhart (46. Alex Beier), Dennis Schmitt, Nico Wagner, Ioannis Kiakos – Moritz Lotzen (62. Lukas Imgrund) – Dominik Meisel (46. Alban Peci), Roman Hartleb (77. Josef Burghard), Onur Ünlücifci (77. Ferdinand Seifert), Leonard Langhans – Pascal Jeni (46. Nicolay Kutzop).
TSV Abtswind: Florian Warschecha – Michael Herrmann, Daniel Hämmerlein, Adrian Graf (46. Mathias Brunsch), Przemyslaw Szuszkiewicz (60. Daniel Kaminski) – Lukas Wirth, Jonas Wirth (46. Sven Gibfried), Jona Riedel (46. Peter Mrugalla), Philipp Hummel (46. Julian Beßler) – Daniel Endres, Pascal Kamolz; Rückwechsel: Jona Riedel für Daniel Hämmerlein (70.).
Schiedsrichter: Manuel Steigerwald (Karlburg); Assistenten: Christian Menig (Marktheidenfeld), Lorenz Höfler (Karsbach).
Zuschauer: 20.
Tore: 0:1 Pascal Kamolz (2.), 1:1 Pascal Jeni (12.), 2:1 Onur Ünlücifci (20., Foulelfmeter), 3:1 Onur Ünlücifci (25.), 4:1 Leonard Langhans (57.), 4:2 Mathias Brunsch (73.), 4:3 Pascal Kamolz (78.).

Bilder vom Spiel gibt es in einer Fotoserie.

Die Tore und Höhepunkte der Partie als Video.

Die Einstimmung auf das Spiel gab es in der Vorschau.

Alle Vorbereitungsspiele im Überblick.