„Lernt draus, dann passt der Lack im nächsten Spiel“

TSV Abtswind II – SV Eintracht Ober- Unterharnsbach 0:1 (0:0)

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Plötzlich ist er nicht mehr so entzückt. „Kommst um 5 Uhr und siehst die Bescherung: Das Abstreuen Mittwochfrüh war vollkommen für die Katz!“, flucht Frank Hufnagel und macht sich umgehend ans Werk, bewaffnet mit weißen Farbdosen. In der großen, weiten urbanen Welt wirst du dafür eingekastelt. Für einen gepflegt ehrgeizigen Vorbereitungskick sind die Begrenzungslinien unerlässlich. Die Ursache ist zudem schnell gefunden. Bisweilen übertreiben es die Greenkeeper halt. Das Stichwort „Teppich“ fordert die Aktiven zur attraktiven Performance heraus. Ohne Paradeausrede wie beispielsweise das klassische Granteln über den sprichwörtlichen Rübenacker und so weiter und sofort. Allerdings steht in einem solchen Fall der Mannschaftsbetreuer unter Strom, mitten in der Spielvorbereitung.

Nicht nur Abtswinds Mannschaftsbetreuer geht die Partie konzentriert an. Vom Start weg präsentiert sich die Eintracht aus Ober- und Unterharnsbach als „der erwartet unangenehme Gegner“, wie Abtswinds Spielertrainer Patrick Gnebner seinen Jungs im Rudel nach Abpfiff einbläut. „Gut gekämpft, Männer. Gerade die zweite Halbzeit hat uns sehr gefallen. Mit etwas mehr Glück gehen wir in Führung und spielen dann unsere Qualitäten aus.“ Mitten in Abtswinds Sturm- und Drangphase kontern die Gäste gefällig. Im Endeffekt entscheidet eine simple Standardsituation dieses rassige, von vielen Zweikämpfen geprägte Testspiel. Eckstoß von Marc Hofmann, platziert an den kurzen Pfosten geschlagen. Gefühlvoll köpft Marcus Braun unhaltbar ins lange Eck. „Ein torloses Unentschieden wäre gerecht gewesen meiner Meinung nach“, meint Patrick Aumüller nach Spielende. Abtswinds BOL-Legende spielt im Mittelfeld so ziemlich die omnipräsente Anspielstation, zusammen mit seinem kongenialen Partner und Spielertrainer Bernd Oberst.

„Männer, Mund abwischen, daraus lernen und nächstes Mal besser machen“, predigt Patrick Gnebner. Nächster Auftritt beim Drei-Franken-Cup in Geiselwind, Samstag den 22. Juli. „Unter der Woche geben wir Gas und in Geiselwind spielen wir mindestens zwei Spiele!“

Matthias Ley

Das Spiel im Überblick:

TSV Abtswind II: Eduard-Alin Wellmann – Daniel Eberhardt, Damian Rzedkowski, Eric Köhler, Patrik Gnebner, Markus Golombek, Aljoscha Keßler, Julian Beßler, Jona Riedel, Christoph Hofmann, Patrick Hock. Einwechselspieler: Eduard Schneider, Michael Rügamer, Daniel Kaminski, Fabian Dingeldein, Tobias Holzberger, Florian Schneider, Johannes Primus.
SV Eintracht Ober-Unterharnsbach: Max Pflaum – Ralf Bogensperger, Bernd Oberst, Patrick Aumüller, Marcus Braun, Markus Neff, S. Rosenberger, Marc Hofmann, Georg Schiller, Christoph Metzner, Julian Martin. Einwechselspieler: Michael Schaeder, Alexander Martin, Jonas Ziegler, Pascal Kraus, Dominik Stöcklein, Johannes Martin.
Schiedsrichter: Jan Sterker
Zuschauer: ca. 20
Gelbe Karten: Jona Riedel, Patrick Hock (Abtswind II)
Tor des Tages: 0:1 Marcus Braun (78.).

Die Stimmen zum Spiel:

Robert Brenner (Trainer TSV Abtswind II): „Erste Halbzeit war richtig gut. Ab und zu war zwischen den Räumen etwas viel Platz. Da haben wir es dem Gegner zu leicht gemacht. In der Halbzeitpause haben wir deshalb umgestellt. Ab dann standen wir höher, sind den Gegner früher angelaufen, haben insgesamt den Ball weit von unserem Tor weggehalten. So wollten wir gegnerische Torchancen verhindern und selbst zum Stich kommen. Nach einer Stunde, durch die vielen Wechsel, haben wir unser Spiel auch ein Stück weit kaputt gemacht. Aber das Ergebnis stand nie im Vordergrund. Wir wollen allen Jungs Einsatzzeit geben, wollen sie testen, sehen was jeder einzelne leisten kann, was sie verbessern können, wo wir im Training den Hebel ansetzen können. Bislang ist die Trainingsbeteilung überragend. Meiner Meinung nach haben alle Spaß daran, wie Patrick und ich die Übungen leiten. Zudem versuchen wir, viel Abwechslung reinzubringen, mit variablen Einheiten mit unterschiedlichen Gewichtungen. Wir legen den Fokus nicht nur auf Kondition oder Technik oder nur die Taktik. Wir versuchen, alle Aspekte zu verbinden. Und bisher danken es uns die Jungs, indem sie so gut mitmachen.“

Patrick Aumüller (Spieler SV Eintracht Ober- Unterharnsbach): „Das Spiel ist eigentlich ganz schnell erzählt. Ich denke, Abtswind hatte mehr vom Spiel und auch die klareren Torchancen. Ein Null zu Null wäre auch fair gewesen, aber durch eine Standardsituation kommen wir – nicht ganz unverdient – zum 1:0. Mitten in eine Phase, da Abtswind stark aufspielte, wo wir etwas zu verhalten agierten. Abtswind kam gut aus der Pause, hat uns deftig unter Druck gesetzt. Wir haben uns schwer getan. Erst als Abtswind auf vielen Positionen durchgewechselte, konnten wir uns etwas befreien. Am Schluss hatten wir noch einige gute Konterchancen, die wir allerdings nicht gut zu Ende gespielt haben. Insgesamt ein schönes Spiel, war flott, hat Spaß gemacht, vor allem mal wieder nach Abtswind in die Heimat zu kommen.Und jetzt trinken wir mal einen schönen Schoppen.“

Fabian Dingeldein (Spieler TSV Abtswind II): „In der zweiten Halbzeit waren wir offensiv besser als im ersten Durchgang. Für mich, der ich eigentlich noch in der Jugend spielen könnte, ist die Umstellung relativ groß. Das Spiel ist schneller, härter, taktisch geprägt, aber in jeder Trainingseinheit lerne ich mehr als in einem halben Jahr Jugend. Viererkette, Dreierkette, die spontane Umstellung mitten im Spiel, nur auf Zuruf, das ist natürlich neu für mich. Meine Leistung sehe ich als durchschnittlich, aber die Trainer geben mir ja auch Zeit, mich auf die ungewohnte Gangart einzustellen. Grundsätzlich gefällt mir die Ansprache der Trainer sehr gut. Sie gehen auf alle Spieler ein, ganz individuell, mit viel Fachwissen. Das Training ist super. Das macht einfach Spaß.“