Wieder punkt- und torlos gegen einen Tabellennachbarn

TSV Abtswind – SpVgg Ansbach 0:2 (0:0)

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Wie schon im letzten Spiel in Sand, musste Trainer Uwe Neunsinger auch gegen die SpVgg. Ansbach wieder auf einige Spieler verzichten. Ein Einsatz von Adrian Dußler kam nach seiner Verletzung (Muskelzerrung) noch zu früh, während sich Frank Hartlehnert in Sand einen Muskelfaserriss zugezogen hat. Zurückgekehrt in die Startelf nach Urlaub, Krankheit und Verletzung sind Jürgen Endres, Shawn Hilgert und Christian Steinmetz. Coach Uwe Neunsinger erwartete nach dem harmlosen Auftritt in Sand von seinem Team eine Leistungssteigerung und warnte vor der torgefährlichen Offensive der Gäste.

Leider war über weite Strecken des Spiels von einem couragierteren Auftreten als beim Spiel in Sand nichts zu spüren. Obwohl es in der ersten und zu Beginn der zweiten Halbzeit halbwegs akzeptabel für die Kräuterelf lief – Passspiel und Ballkontrolle waren einigermaßen sicher, ohne dass es jedoch zu gefährlichen Aktionen vor dem Tor des Gegners kam – nahm Ansbach danach das Heft des Spielgeschehens in die Hand. Besonders in der zweiten Halbzeit, so Coach Uwe Neunsinger in der Pressekonferenz „hatte Ansbach deutlich mehr Körner“. Den ersten Torabschluss hatte die Heimelf in der 10. Spielminute zu verzeichnen. Ein steiles Zuspiel aus zentraler Position von Jürgen Endres in den gegnerischen Sechzehner wurde von einem Ansbacher Knie geblockt; von dort landete der Ball zufällig bei Severo Sturm, der aus halblinker Position aus gut 20 Metern abzog. Den platzierten Flachschuss aufs lange Eck parierte der Ansbacher Keeper Sebastian Heid zur Ecke, die nichts einbrachte. In der Folgezeit stand Ansbach besser. Der Spielaufbau bei Abtswind geriet mehr und mehr ins Stocken und lange Bälle zur schnellen Überbrückung des Mittelfeldes fanden keine Adressaten. Bezeichnend für die Probleme im Spielaufbau waren die zahlreichen Sicherheitspässe, die die Dreierkette spielte, bis sich endlich einmal eine Anspielstation im Mittelfeld anbot. Zudem konnten die Ansbacher mit einigen gefälligen Aktionen aufwarten und fast immer war der quirlige Zehner Patrick Kroiß beteiligt, ein steter Unruheherd, von der Abtswinder Verteidigung schwer in den Griff zu bekommen. Eine Schlüsselszene des Spiels dann in der 37. Minute: Shawn Hilgert öffnete das Spiel mit einem klugen Pass auf die rechte Seite, die darauffolgende Flanke fand den durchgelaufenen Hilgert, der per Kopfball aus kurzer Distanz ins linke Eck vollendete. Nach Rücksprache mit seinem Assistenten entschied der Schiedsrichter jedoch auf Abseits – eine umstrittene Entscheidung, die sich nach Auswertung der SportTotal-Videoaufnahme als krasse Fehlentscheidung herausstellte. Kurz darauf musste Kapitän Michael Herrmann mit einer Muskelverletzung vom Feld. Für ihn kam Max Hillenbrand ins Spiel. So ging es mit einem 0:0 in die Pause.

Shawwn Hilgertköpft zur Abtswinder Führung ein, doch der Jubel dauert nur kurz: Der Linienrichter entscheidet auf Abseits.

Die Gäste erarbeiteten sich im zweiten Spielabschnitt zunehmend mehr Übergewicht. Bis auf einen vielversprechenden Konteransatz nach einer Ecke von Ansbach, kam von der Heimmannschaft nicht mehr viel. Dabei wurde Severo Sturms Trikot von Michael Belzner auf seine Reißfestigkeit geprüft, was dem Gästespieler die gelbe Karte einbrachte. Die Torchancen für Ansbach häuften sich nun. Keeper Felix Reusch wehrte gefährliche Flachschüsse von Patrick Kroiß in der 61. und 63. Minute ab, bevor drei Minuten später ein Freistoß des Gästeteams aus zentraler Position in der Mauer landete. Bei einem Angriff der Abtswinder pfiff der Schiedsrichter ein unbeabsichtigtes Handspiel von Max Hillenbrand am gegnerischen Strafraum. Die Erregung der Abtswinder Spieler nutzten die Ansbacher mit einem langen Pass von Tom Abadijew zentral in die Spitze auf den durchgestarteten Stefan Hammeter, der die gesamte aufgerückte Abwehr der Heimelf aushebelte und im Eins gegen Eins Keeper Felix Reusch keine Chance ließ, indem er sicher flach ins linke Eck zur Führung verwandelte. Zwei Minuten später fiel fast das 0:2, als nach einem Angriff über Links wieder ein Ansbacher Spieler frei vor Felix Reusch auftauchte, diesen umkurvte und aus spitzem Winkel einschieben wollte. Christopher Lenhart, der hinten im Zentrum während des gesamten Spiels sicher stand, kratze jedoch das Spielgerät von der Linie.

Die nächste Hiobsbotschaft für die Hausherren: Kapitän Michael Herrmann musste verletzt ausgewechselt werden.

Der Heimelf fiel weiterhin kein Mittel zum Durchkommen ein. Flüssige Kombinationen, ein variableres Spiel, auch mal über außen, waren nicht zu sehen. Einzig Standardsituationen, von denen es laut dem Gästetrainer auffällig viele gab, versprachen wenigstens einen Hauch von Gefahr. Doch die aus dem Halbfeld hochgeschlagenen Bälle fanden keine Abnehmer. Die endgültige Entscheidung fiel dann in der 80. Spielminute. Obwohl der Ball einige Meter entfernt war, sprang der Abtswinder Torhüter Felix Reusch einem Ansbacher Spieler mit dem Knie in den Rücken. Nicht nur die gelbe Karte war die logische Konsequenz, sondern auch ein Foulelfmeter, da sich die ungestüme Aktion des Keepers im eigenen Sechzehner abspielte. Patrick Kroiß nahm das Geschenk dankend an und verwandelte mit einem harten Flachschuss ins linke Eck. Reusch hatte sich für die andere Ecke entschieden. Danach war der Drops gelutscht, in den letzten 10 Minuten tat sich nichts Nennenswertes mehr. Hätte Ansbach den ein oder anderen Konter konsequenter zu Ende gespielt, hätten sie das Ergebnis weiter in die Höhe schrauben können. Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel räumte Trainer Uwe Neunsinger den verdienten Sieg der Gäste ein, die dazu keine herausragende Leistung gebraucht hätten. Der Heimelf fehlte es an der Durchschlagskraft 30 Meter vor dem Tor. Der allgemeine Zustand sei mit den vielen Ausfällen sehr schwierig. Trotzdem forderte der Coach ein anderes Auftreten beim nächsten Auswärtsspiel in Gebenbach – wieder ein Tabellennachbar. Zum Abschluss der Analyse stellte der Coach fest: „Die Mannschaft hat noch nicht kapiert, warum sie unten steht und wie sie da wieder rauskommt.“

Joachim Hofmann

Das Spiel in der Statistik

TSV Abtswind: Felix Reusch – Michael Herrmann (37. Max Hillenbrand), Adrian Graf, Christopher Lenhart, Marcel Ruft – Severo Sturm, Nicolas Wirsching, Jürgen Endres (73. Philipp Hummel), Christian Steinmetz, Christopher Lehmann (83. Jona Riedel) – Shawn Hilgert.
SpVgg Ansbach: Sebastian Heid – Michael Belzner, Jonas Bayerlein, Pakorn Silaklang, Johannes Meyer – Tom Abadijew, Niklas Seefried, Tobias Dietrich, Sven Landshuter (70. Rico Manz) – Patrick Kroiß (87. Marcel Fürsattel), Stefan Hammeter (83. Michael Sperr).
Schiedsrichter: Felix Brandstätter; Assistenten: Fabian Zimmermann, Peter Frank.
Zuschauer: 170.
Gelbe Karten: Felix Reusch, Christian Steinmetz (TSV Abtswind); Jonas Bayerlein, Michael Belzner, Patrick Kroiß, Niklas Seefried (SpVgg Ansbach).
Tore: 0:1 Stefan Hammeter (68.); 0:2 Patrick Kroiß (80.; Foulelfmeter).