Bajrami zaubert den Bayerntreffer des Monats

SV Seligenporten – TSV Abtswind 3:2 (1:0)

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Der Block von Mario Schindler ist komplett beschrieben. Manche Akzente dieser Auswärtspartie können Abtswinds Übungsleiter kaum gefallen haben. Andererseits zeigen Seine Kicker vom Friedrichsberg nicht nur läuferisch eine ansprechende Leistung. Man trifft wieder die Kiste. Warum es am Ende nicht zu einem Punkt reichte, ist einem Ausnahmestürmer zu verdanken.

Die Gäste aus Unterfranken erwischen den besseren Start. Pascal Jeni verzieht in aussichtsreicher Position vor Seligenportens Keeper Simon Kunze. Da standen die Mannschaften gerade einmal zwei Minuten auf dem Platz. Man merkt der Elf von Trainer Mario Schindler den Willen an, in der MAR-Arena etwas Zählbares mitzunehmen. Nach einer Viertelstunde trifft Jürgen Endres zum Jubel der Gästefans. Pascal Jeni hatte wuchtig abgezogen. Voll auf Simon Kunze gezogen. Den Abpraller nimmt Abtswinds Mittelfeldspieler direkt, allerdings aus Abseits verdächtiger Position. Der Unparteiische jedenfalls gibt den Treffer nicht. Und wie sooft klingelt es stattdessen auf der gegenüber liegenden Seite. Nicht ganz aus dem Nichts, nach etwa einer halben Stunde Spielzeit, verwertet Marco Wiedemann die erste halbwegs gelungene Offensivaktion zur Führung für die Klosterer. Kurz darauf verzieht Mergim Bayrami. Die Hausherren machen die Paise, sind optisch einen Tick präsenter. Auch von der Spielanlage wirkt das Seligenportener Spiel ausgereifter. Abtswind hingegen betreibt hohen läuferischen Aufwand, ist aber noch nicht so wirklich in der Partie angekommen.

Das soll sich nach dem Seitenwechsel grundlegend ändern. Jetzt nimmt eine bislang wenig aufregende Bayernliga Begegnung richtig Fahrt auf. Die Gäste starten furios und egalisieren durch ein Tor von Pascal Jeni, der eine präzise Flanke von Max Wolf nur noch einnicken muss. Die Klosterer antworten mit einer Großchance. Florian Warschecha leistet sich einen kleinen Lapsus. Ihm flutscht ein Eckball durch die Pranken. Sebastian Glasner wichst die Pille ungestampft über die Latte. Kurz darauf macht es Glasner bedeutend besser. Hervorragend bedient von Mergim Bajrami lässt er im Abtswinder Strafraum zwei Verteidiger aussteigen und schiebt lässig zur erneuten Führung ein. In dieser Szene zeigt sich grünes Abwehrverhalten der Gäste., die in der Rückwärtsbewegung noch Defizite aufweisen. Der Lernprozess geht weiter.

Das spielerische Pendel schlägt sofort um zugunsten der Unterfranken. Sie investieren viel, die Jungs von Trainer Mario Schindler der mit Roman Hartleb einen weiteren Stürmer für den ausgepumpten Jürgen Endres auf den Platz schickt. Die Klosterer geraten unter Druck. Und an diesem Punkt macht man gewohnheitsmäßig Fehler. Im eigenen Strafraum springt Fotios Katidis das Kunstleder an die Hand. Eine unstrittige Szene, die der Unparteiische ohne Zögern ahndet. Adrian Dußler lässt Simon Kunze in die falsche Ecke hechten und verwandelt rechts unten zum erneuten Ausgleich.

Jetzt schlägt die Stunde des Neuzugangs der Klosterer. Noch in der eigenen Hälfte schnappt sich Mergim Bayrami den Ball und setzt ein Solo für die Geschichtsbücher. Vier, fünf Gästespieler stehen Spalier, agieren zu passiv, anstatt auch mal das taktische Foul zu ziehen. Der 23-jährig tankt sich 40 Meter durch und zieht von der Strafraumgrenze platziert ab. Keine Chance für Torwart Florian Warschecha. Sporttotal.tv hätte hier den potentiellen Bayerntreffer des Monats aufzeichnen können. Die Liveschalte jedoch blieb heute schwarz.

Wenig später trifft sein offensiver Kompagnon Fotios Katidis lediglich Abtswinds Außenpfosten. Die Gäste hingegen geben sich nicht auf. Kein Stück. Die Kräuterkicker gehen volles Risiko. Hinten steht die Scheune sperrangelweit offen. So kassiert Innenverteidiger Mathias Brunsch kurz vor Schluss die Ampelkarte. Die Partie pendelt hin und her. Ausgleich oder Selgenportens Entscheidungstreffer, alles ist möglich. In der Nachspielzeit nimmt Kai Neuerer einige Sekunden zu viel von der Uhr und geht ebenfalls vorzeitig zum Duschen. Jedoch nur mit kurzem Vorsprung, denn nach drei Minuten Overtime pfeift Schiedsrichter Fabian Kilger einen intensiven Schlagabtausch mit zehn gelben und zwei gelb-roten Karten ab.

Seligenporten feiert den ersten Heimsieg seit April. Abtswind hingegen geht trotz zweier Auswärtstreffer und einer sehr engagierten Leistung punktelos die Heimreise an.

Matthias Ley

Das Spiel im Überblick:

SV Seligenporten: Simon Kunze, Nico Moos, Marco Janz, Marco Wiedmann, Fotios Katidis, Mergim Bayrami, Tim Olschewski, Sebastian Glasner, Kai Neuerer, Andreas Bauer, Theodoros Petrakis. Einwechselspieler: Florian Beck, David Ekern, Artan Selmani, Nico Ott, Raffael Kobrowski, Kamron Crow.
TSV Abtswind: Florian Warschecha, Adrian Graf, Mathias Brunsch, Nicolas Wirsching, Jürgen Endres, Max Wolf, Pascal Jeni, Max Hillenbrand, Christopher Lehmann, Adrian Dußler, Michael Herrmann. Einwechselspieler: Felix Wilms, Marcel Ruft, Jonas Wirth, Daniel Hämmerlein, Roman Hartleb, Shawn Hilgert.
Schiedsrichter: Fabian Kilger
Assistenten: Willi Hagenburger und Matthias Putz
Gelbe Karten: Simon Kunze, Marco Janz, Fotios Katidis, Mergim Bayrami, Tim Olschewski, Kai Neuerer – Mathias Brunsch, Max Hillenbrand, Christopher Lehmann, Adrian Dußler
Gelb-Rote Karte: Mathias Brunsch (85., wiederh. Foulspiel, Abtswind), Kai Neuerer (90+2, Foul und Zeitspiel, Seligenporten)
Zuschauer: 200
Tore: 1:0 Marco Wiedemann (32.), 1:1 Pascal Jeni (48.), 2:1 Sebastian Glasner (55.), 2:2 Adrian Dußler (72., Handelfmeter), 3:2 Mergim Bayrami (76.).

Das Stenogramm zum Spiel im Liveticker.

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