Abtswind dreht erst nach dem Seitenwechsel voll auf

Testspiel: TSV Karlburg – TSV Abtswind 1:7 (1:0)

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Die Elf von Trainer Patrick Sträßer, gerade erst dem Relegationswahn entronnen, bringt den 1:0-Führungstreffer von Steffen Bachmann bis in die Kabine. Mit Wiederanpfiff jedoch ist Schluss mit Lustig. Zielstrebig, wie in einem gewissen spielerischen Rhythmus verfangen, schrauben die Kräuterkicker vom Friedrichsberg das Ergebnis in luftige Höhen. Christopher Lehmann zeigt sich mit allein drei Buden dabei besonders torhungrig.

Mario Schindler kann auch andere Saiten aufziehen. Zur Halbzeit verströmt Abtswinds Trainer kaum Freudegefühle, analysiert schonungslos, wieso weshalb und überhaupt warum. „Wir bekommen zu wenig Druck auf den Gegner. Das Offensivpressing funktioniert nicht. Im zweiten Durchgang muss das deutlich besser werden.“ Abtswinds Sportleiter Gerhard Klotsch berichtet von einer hohen Fehlpassorgie. Auch dem einzigen Karlburger Treffer geht ein zu lässiger Querpass im Mittelfeld voraus. Innenverteidiger Adrian Graf geht volles Risiko, und kommt gegen Steffen Bachmann einen Tick zu spät. Für den 28-jährigen Karlburger Mittelfeld Routinier ist der Weg frei. Mit einem sehenswerten Flachschuss lässt er Abtswinds jungem Keeper Felix Wilms keine Abwehrchance.

Trotz der bereits angesprochenen, negativen Aspekte erarbeiten sich die Gäste einige, teils hochkarätige Torchancen. Doch das Karlburger Tor bleibt zunächst wie vernagelt. Es ist beileibe keine glanzvolle Galashow, was der Neu-Bayernligist auf den großflächigen Karlburger Rasenteppich hinlegt. Nach Seitenwechsel und der kompletten Auswechslung der ersten Elf, reibt sich Abtswinds Sportleiter verwundert die Augen. „Was die Jungs in der zweiten Hälfte gezeigt haben, war eine 180 Grad Drehung“, berichtet Gerhard Klotsch. „Unser Torwart Florian Warschecha meinte nach Abpfiff zu mir, die Dusche können er sich heute schenken. Es kam nicht ein Ball auf seinen Kasten.“ Mit Akribie und einer kräftigen Portion Torhunger schließt die Schindler Truppe Karlburg in deren eigener Hälfte ein. Adrian Dussler besorgt früh nach Wiederanpfiff den Ausgleich. Philipp Hummels Treffer dreht die Partie, die bis zum Ende auf ein Ergebnis steigt, welches Erinnerungen an 2014 weckt. Mittlerweile ist das Ergebnis „7:1“ im brasilianischen Sprachgebrauch zur Metapher einer vernichtenden Niederlage geworden. In Deutschland markiert dieses Resultat den Tag, an dem sich der deutsche Fußball neu erfand. Neu finden muss sich auch der TSV Abtswind auf seinem harten Weg Richtung Bayernligaform. Die Ergebnisse sprechen bislang für sich.

Am kommenden Samstag stehen die Schützlinge von Mario Schindler vor einem echten Härtetest. Abtswinds bestreitet die erste Runde des Toto Pokal bei Alemannia Haibach. Busabfahrt am Wormser-Platz ist um 15:00 Uhr.

Matthias Ley

Das Spiel im Überblick:

Kader TSV Karlburg: Rene Kohlhepp, Jan Wabnitz, Kai Langer, Cedric Fenske, Andreas Köhler, Steffen Bachmann, Andreas Rösch, Dominik Lambrecht, Marco Schiebel, Maurice Kübert, Michael Wolff, Fabian Brand, Johannes Gold, David Machau, Dominik Höfling, Thorsten Maier, Luca Pfister, Manuel Römlein, Markus Füller, Marvin Schramm, Sebastian Stumpf
Kader TSV Abtswind: Felix Wilms, Marcel Ruft, Adrian Graf, Mathias Brunsch, Jonas Wirth, Daniel Hämmerlein, Jürgen Endres, Lukas Wirth, Pascal Jeni, Jona Riedel, Shawn Hilgert, Sven Gibfried, Nicolas Wirsching, Roman Hartleb, Max Hillenbrand, Christopher Lehmann, Adrian Dussler, Michael Herrmann, Max Wolf, Florian Warschecha, Philipp Hummel.
Schiedsrichter: Lorenz Kuger
Assistenten: Lorenz Höfler und Muhammed Seyrekbasan
Tore: 1:0 Steffen Bachmann (28.), 1:1 Adrian Dussler (53.), 1:2 Philipp Hummel (61.), 1:3 Christopher Lehmann (72.), 1:4 Roman Hartleb (79.), 1:5 Christopher Lehmann (80.), 1:6 Roman Hartleb (84.), 1:7 Christopher Lehmann (90.).

Diese Rückennummer 21 sollte man auf dem Zettel haben: Dreifachtorschütze Christopher Lehmann, hier zu sehen beim Trainingsauftakt vor zwei Wochen.