2:0 auf fremden Terrain – dank Besinnung auf Grundtugenden

DJK Gebenbach – TSV Abtswind 0:2 (0:0)

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Zwei Teams in der Krise trafen am Samstag in Gebenbach aufeinander. Der letztjährige Vizemeister krebst im unteren Tabellendrittel herum und war die letzten vier Spiele ohne Punkte geblieben. Nach dem Wirbel um die Trainerentlassung von Uwe Neunsinger beim TSV, durfte man gespannt sein, wie sich die Mannschaft in Spiel eins unter Interimstrainer Thorsten Götzelmann schlagen würde.

Von Beginn an war ein „anderes“ Auftreten der Mannschaft mit einer auffälligen Körpersprache und einem unbändigen Einsatz zu sehen. Auch wenn nicht alles klappte, war das Bemühen eines strukturierten Spielaufbaus deutlich erkennbar. Dabei agierte Christian Steinmetz aus der Defensive als umsichtiger Ballverteiler, wobei die verbesserte Lauffreudigkeit der Mitspieler phasenweise zu Gefallen wusste. Allerdings waren auch reichlich lange Bälle zur Überbrückung des Mittelfeldes zu sehen, die immer dann nötig waren, wenn die Gebenbacher früh draufgingen und die Abtswinder Verteidiger konsequent anliefen. Die Zweikämpfe wurden vom TSV-Team gut angenommen, oft schon in der gegnerischen Hälfte. Dadurch wurde der Spielaufbau von Gebenbach empfindlich gestört. Die erste Chance des Spiels gehörte dem TSV. Shawn Hilgert, der mit einer sehr guten Laufleistung und konstruktiven Positionswechseln zu gefallen wusste, flankte von rechts in die Box, wo die Chance jedoch vom Gegner erfolgreich geblockt wurde. Die nächsten Gelegenheiten ergaben sich für die Heimmannschaft. Nach einer Abtswinder Ecke in der 12. Minute kam es zum Konter über die linke Seite, der jedoch von der aufmerksamen TSV-Abwehr vereitelt wurde. Elf Minuten später streicht ein satter, halbhoher Schuss von Julian Ceesay knapp am rechten Pfosten des Abtswinder Gehäuses vorbei. Nur zwei Minuten danach kommt ein Gebenbacher Spieler aus halblinker Position 11 Meter vor dem Tor zum Abschluss, aber Keeper Felix Reusch steht richtig im kurzen Eck, reisst die Hand nach oben und pariert das Geschoss. Das war es dann aber auch mit den vielversprechenden Angriffsbemühungen der Gebenbacher in Halbzeit eins. Nach dieser kurzen, gut überstandenen Drangphase, ließen die Abtswinder kaum mehr was zu. Da die Abtswinder auf den letzten 30 Metern vor dem Tor die Genauigkeit im Passspiel und die Durchschlagskraft vermissen ließen, waren es Standards, die die mitgereisten Fans auf weitere Torszenen hoffen ließen.

Die zweite Halbzeit begann mit einem technischen Leckerbissen brasilianischer Art. Jürgen Endres ließ auf engem Raum drei Gegenspieler stehen, doch sein Zuspiel fand keinen Abnehmer. Die nächsten Minuten waren geprägt von Zweikämpfen, Spielunterbrechungen und Hektik. In der 59. Minute machte sich Shawn Hilgert nach einem langen Ball von Keeper Reusch alleine auf dem Weg zum Tor, wurde aber vom Schiri wegen einer zweifelhaften Abseitsstellung zurückgepfiffen – und sieht nach Protest – die gelbe Karte. Auch die Bilder auf TV-Sportal geben keinen eindeutigen Aufschluss. Drei Minuten später dann die überraschende Führung von Abtswind. Mit einem klugen Zuspiel in die Tiefe setzte Max Wolf, Severo Sturm in Szene, der die Kugel vor dem herausstürzenden Torwart abgeklärt flach ins Eck einschob. Postwendend kam die Antwort der Gebenbacher. Der in der 64. Minute abgefeuerte Volleyschuß aus ca. 18 Metern ging jedoch knapp am Tor von Felix Reusch vorbei. In der Folgezeit ließen sich die Gäste etwas zu weit nach hinten reindrücken, aber trotzdem verpufften die Offensivaktionen der Gebenbacher in der vielbeinigen Abwehr der Abtswinder. Die nominellen Abtswinder Offensivspieler ließen sich zurückfallen und halfen mit aus, einen Gegentreffer zu verhindern. Zwei brenzlige Situationen aus der Nahdistanz klärte das Verteidigungsbollwerk souverän.

In der Nachspielzeit nutzten die Gäste eine ihrer Konterchancen und machten mit dem 2:0 durch den quirligen, in der 87. Minute eingewechselten Jona Riedel, nach einem genialen Pass von Philipp Hummel den Sack zu. Ein doppeltes Joker Tor, nachdem auch Philipp Hummel erst ab der 76. Minute im Match dabei war. Die Freude über den nicht wirklich erwartenden „Dreier“ war riesig. Man merkte den Spielern offensichtlich die Erleichterung über die gewonnenen drei Punkte nach den enttäuschenden letzten beiden Spielen an. Das Fazit des Interimstrainers Thorsten Götzelmann fiel dann logischerweise auch positiv aus: „Wir haben uns vorgenommen, aktiv gegen den Ball zu gehen und die Zweikämpfe auf dem schweren Boden zu suchen. Dies ist zu 80 Prozent gelungen. Zuallererst war es wichtig gewesen, Fußball zu arbeiten, was die Mannschaft gegen einen körperbetont spielenden Gegner wie Gebenbach super gelöst hat. Außerdem habe man dieses Mal auch das nötige Quäntchen Glück gehabt“. Mit dem Spiel heute sind die Jungs wieder in die Spur zurückgekommen. Mit dieser vom Trainer eingeimpften Einstellung braucht dem Team auch vor den nächsten Gegnern (daheim gegen Cham und in Erlangen) nicht Bange zu sein. Stimmt das kämpferische Element, dann klappt’s auch zunehmend besser mit dem spielerischen Moment.

Joachim Hofmann

Das Spiel in der Statistik

DJK Gebenbach: Michael Nitzbon – Oliver Gorgiev, Andre Biermeier, Julian Ceesay, Petrit Djonbalic  – Dominik Haller, Timo Kohler, Jonas Lindner (75. Benjamin Epifani), Fabio Pirner, Johannes Scherm – Marco Seifert.
TSV Abtswind: Felix Reusch – Max Wolf, Christopher Lenhart, Adrian Graf, Max Hillenbrand – Christopher Lehmann (87. Jona Riedel), Nicolas Wirsching, Jürgen Endres (82. Jonas Wirth), Christian Steinmetz, Severo Sturm (76. Philipp Hummel) – Shawn Hilgert.
Schiedsrichter: Simon Schreiner; Assistenten: Willi Hagenburger, Fabian Buechner.
Zuschauer: 150.
Gelbe Karten: Andre Biermeier, Julian Ceesay, Dominik Haller (DJK Gebenbach); Christian Steinmetz, Adrian Graf, Max Wolf, Christopher Lehmann, Shawn Hilgert, Jona Riedel (TSV Abtswind).
Tore: 0:1 Severo Sturm (62.); 0:2 Jona Riedel (90.+2).

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