Auftaktsieg für Patrick Gnebner und Robert Brenner

TSV Abtswind II – DJK Schweinfurt 3:2 (0:1)

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„Leute, heute geht es endlich los. Habt Bock, Fußball zu spielen. Zeigt, was ihr drauf habt. Jetzt zählt es!“ Abtswinds junges Trainerduo macht die Jungs scharf. Aber vor dem großen Finale steht immer noch ein Kontrahent, der einem nicht die Butter auf der vergammelten Stulle schenkt. Und sei es nur Kerrygold, das versalzene Etwas.

„Ich bin mir nicht sicher, ob er drin war. Edu kann es auch nicht mit Sicherheit behaupten, obwohl er näher dran war als alle anderen“, schildert Robert Brenner seine Eindrücke vom 0:1. „Eine blöde Bogenlampe aus dem zentralen Halbfeld. Wenn er einen Schritt weiter hinten steht, passiert nichts. So fällt ihm das Ding unglücklich hinten rein.“ Die Szene ist symptomatisch für Abtswinds übernervöse Anfangsphase. Oder wie es Schweinfurts Spielertrainer Dominic Nastvogel zurecht genießerisch ausdrückt: „Wir haben sie zu Fehlern gezwungen, wollten den Ballgewinn unbedingt, mit hohem läuferischen Aufwand. Und Biss!“ Folgerichtig gehen die Gäste nach einer scheinbar schon bereinigten Standardsituation in Führung. Markus Zink hebt den Ball in den 5-Meter-Raum. Etwas scharf angesetzt senkt sich die Pille im entscheidenden Moment. Mit den Fingerkuppen lenkt Abtswinds Keeper Eduard-Alin „Edu“ Wellmann die Kugel noch gegen die Latte. Von dort fällt der Ball jedoch hinter die Linie. Nach kurzem Zögern entscheidet auch der Unparteiische auf Tor.

Die Gäste sind am Drücker. Doch je länger diese erste Hälfte dauert, umso mehr beißt sich Abtswinds Landesligareserve in diese Begegnung hinein. Gemäß dem neuen Motto: „Erst bekämpfen, dann bespielen!“ Spätestens mit Beginn der zweiten Halbzeit gerät die DJK Schweinfurt spielerisch deutlich ins Hintertreffen. Dominic Nastvogel hat es vorher kommen sehen: „Es war klar, dass Abtswind mit einem ganz anderen Gesicht aus der Kabine kommt. Je länger die Partie lief, umso mehr mussten wir dem hohen Einsatz im ersten Durchgang Tribut zollen. Leider haben wir es in unserer Hochphase versäumt, das zweite Tor nachzulegen. Meiner Meinung nach wäre ein 2:0 zur Pause verdient gewesen.“

Auf drei schnelle Torgelegenheiten setzt Markus Schamberger den überfälligen Ausgleich. Flüssige Kombination über die linke Angriffsseite. Julian Beßler flankt flach und scharf vor das Tor und Abtswinds Mittelstürmer grätscht die Hereingabe kommentarlos unter die Latte. Gleich im Gegenzug eine typisch Schweinfurter Antwort. Aus 15 Metern zentrale Mittelstürmerposition zwingt Markus Zink Abtswinds Torwart Eduard-Alin Wellmann zu einer Glanzparade. Den seitlichen Abpraller köpft DJK-Premiumstürmer Julian Schuler zum 2:1 für die Gäste ein. Doch die Führung hält nur wenige Minuten. Markus Golombek bringt einen Eckball weit aufs lange 5er Eck. Im Rückwärtslaufen kommt Christoph Hofmann gerade noch so an den Ball. Wucht sieht anders aus, ist in diesem Falle jedoch nicht angebracht. Der Ball senkt sich nach einem bemerkenswerten Bogenlampenflug unhaltbar ins lange Eck. Schweinfurt ist angeknockt und fängt sich prompt den entscheidenden Gegentreffer ein. Wieder ist es Markus Golombek, der auf seiner rechten Seite für unanständig heiße Betriebstemperaturen sorgt. Pass in die Mitte auf Lukas Wirth. Im Stile der berüchtigten Wirth´schen „Bierruhe am Ball“, wie es aus Kreisen der ersten Mannschaft tönt, legt Lukas direkt weiter in den Lauf von Mittelstürmer Markus Schamberger. Torabschluss ins lange Eck, abdrehen, sich feiern lassen.

In der Schlussviertelstunde setzen beiden Seiten auf die ultimative Brecherkarte. Offenes Visier, alles nach vorne, was Abtswinds Trainerduo halb verzweifeln lässt. „Jungs, seid clever. Spielt das Ding ruhig nach hause!“ schärft der ausgewechselte Patrick Gnebner seinen Schützlingen ein. An der Außenlinie steigt der Testosteronwert dramatisch an. Bei der Rettungstat von Christoph Hofmann, der einen Schuss von Abdullah Rahimi von der Linie kratzt, spitzt sich die Partie kurzzeitig zu. Im direkten Gegenzug pariert Schweinfurts Keeper Simon Schneider gegen Daniel Kaminski Drehschuss und Julian Beßlers Flugkopfball. Dann endet die Partie urplötzlich im Abtswinder Jubel.

Auftaktsieg für das Trainergespann Patrick Gnebner und Robert Brenner, Komplimente auch an Dominic Nastvogels kämpferische Truppe. Ein denkwürdiges Kreisligaspiel endet mit einem knappen, aber verdienten Abtswinder Sieg. Die nächste Hürde lautet Altbessingen oder wie es Markus Golombek formuliert: „Hast du heute den einen Brocken geschafft, mit Müh und Not, kommt nächste Woche das nächste Brett. Und du denkst dir, oh Fuck, aber wenn wir ganz oben stehen wollen, müssen wir alle schlagen.“

Matthias Ley

Das Spiel im Überblick:

TSV Abtswind II: Eduard-Alin Wellmann – Damian Rzedkowski, Christoph Hofmann, Patrick Gnebner, Markus Golombek, Markus Schamberger, Julian Beßler, Johannes Knorr, Tobias Holzberger, Christoph Kniewasser, Lukas Wirth. Einwechselspieler: Daniel Eberhardt, Michael Rügamer, Daniel Kaminski, Patrick Hock, Fabian Dingeldein, Karsten Krauss.
DJK Schweifurt: Simon Schneider – Serkan Akdemir, Markus Schoener, Oliver Bobrich, Christian Neeb, Steven Perry, Dominic Nastvogel, Mauris Rüth, Julian Schuler, Markus Zink, Eduard Krüger. Einwechselspieler: Markus Rudoplph, Peter Leipold, Nino Tresnak, Abdullah Rahimi, Janis Halbach, Alex Lobach.
Schiedsrichter: Markus Wlacil
Zuschauer: ca. 80
Gelbe Karten: Christoph Hofmann (Abtswind II) – Dominic Nastvogel (Schweinfurt)
Tore: 0:1 Markus Zink (13.), 1:1 Markus Schamberger (48.), 1:2 Julian Schuler (53.), 2:2 Christoph Hofmann (58.), 3:2 Markus Schamberger (60.).

Die Stimmen zum Spiel:

Robert Brenner (Trainer TSV Abtswind II): „Ein Wechselbad der Gefühle. Die ersten 20 Minuten haben wir komplett verschlafen und bekommen auch prompt das 0:1. Danach sind wir richtig gut in die Partie gekommen, hatten auch einige gute Einschussgelegenheiten. Zwei Freistöße durch Patrick Gnebner, einmal als Lattenklatscher, danach Markus Schamberger, der gleich zwei Male frei zum Schuss kommt. Tobias Holzbergers Schuss, knapp daneben. Chancen waren da, um die Partie schon vor der Pause zu drehen. Mit etwas Pech geht es 0:1 in die Pause, aber danach sind wir stark zurückgekommen. Im Gegenzug zum Ausgleich bekommen wir das dumme 1:2, weil wir nicht auf den Abpraller aufpassen. Gut, kann passieren. Aber dass wir so geil zurückkommen, das Ding drehen, Hut ab vor den Jungs.“

Dominic Nastvogel (Trainer DJK Schweinfurt): „Wir sind gut reingekommen auf den ersten Metern, haben den gegenüber unter Druck gesetzt, haben die Ballgewinner erzwungen, alles das, was wir uns vorher vorgenommen haben. Folgerichtig auch unsere Führung. In der ersten Halbzeit überhaupt hatte Abtswind nicht die zwingenden Torchancen, wenn man von den beiden guten Freistößen absieht, die knapp waren, wo mein Keeper sensationell reagiert hat. Ansonsten haben wir nicht viel zugelassen. Es war klar, dass Abtswind mit einem ganz anderen Gesicht aus der Kabine kommt. Je länger die Partie ließ, umso mehr mussten wir dem hohen Einsatz im ersten Durchgang Tribut zollen. Leider haben wir es in unserer Hochphase versäumt, das zweite Tor nachzulegen. Meiner Meinung nach wäre ein 2:0 zur Pause verdient gewesen. Dann machen wir nach dem Ausgleich postwendend das 2:1. Danach fangen wir uns durch zwei kleine, individuelle Schnitzer zwei weitere Gegentore ein. Denn so viele hochkarätige Chancen hatte Abtswind auch nicht. Beim ersten reklamieren wir unnötig auf Abseits. Auch wenn es tatsächlich Abseits war, müssen wir trotzdem dem eigenen Gegenspieler mitgehen. Beim Siegtor, einer Standardsituation, sehen wir ziemlich alt aus. Erinnert mich an letzte Saison. Wir bekommen leider viele leichte Gegentreffer, die nicht sein müssten. Daran müssen wir unbedingt arbeiten. Wir wussten, dass es gleich zu Saisonbeginn gegen einen Meisterschaftsfavoriten geht, bzw. dass Abtswind am Saisonende oben mit dabei ist. Es war klar, dass wir alles aus uns rausholen müssen, was wir heute auch getan haben. Kurz vor Anpfiff hatten wir leider zwei kurzfristige Ausfälle, aber auch die Jungs, die dann aufgelaufen sind, sind schließlich im Kader. Sowas lasse ich als Entschuldigung generell nicht zählen. Gerade bei den hohen Temperaturen bin ich sehr zufrieden damit, was eine Jungs geleistet haben. Geiles Spiel, 90 Minuten in der Sonne bei diesem Gegner. Für unseren Aufwand hätten wir ein Unentschieden verdient gehabt, aber insgesamt war Abtswind spielerisch und konditionell einen Tick besser heute.“

Damian Rzedkowski (Spieler TSV Abtswind II): „Von unserer Seite aus war die erste Halbzeit grottenschlecht. Jeden zweiten Ball haben wir verloren, was an unserem miserablen Passspiel lag. Aber so nach 20 Minuten lief es ein bisschen besser. Nach der Pause haben wir richtig Dampf gemacht, wie es auch uns die Trainer gepredigt haben: Mehr laufen, die zweiten Bälle erobern, hinten dicht machen und volle Granate nach vorn. Leider standen wir auch beim zweiten Gegentor nicht optimal gegen den Ball. Aber danach haben wir kaum mehr etwas zugelassen. Insgesamt haben wir die Partie kontrolliert, hatten mehr Ballbesitz und haben auch verdient gewonnen.“

Markus Golombek (Spieler TSV Abtswind II): „Von Wem wurden wir als Meisterschaftsfavorit genannt? Das ist doch Wahnsinn. Uns belastet das jedenfalls nicht. Wir schauen von Spiel zu Spiel auf unsere eigenen Leistung und nicht gleich ans Saisonende. So bereiten uns die beiden Trainer auch vor, immer im Focus der jeweils nächste Gegner. Nicht zu weit nach vorne denken, sondern stets den nächsten Schritt im Kopf behalten.
Im Gegensatz zum Velibor „Teo“ Teofilovic war nach der langen Schaffenszeit einiges abgeschliffen. Was auch ganz natürlich ist. Und die beiden Neuen sind mega engagiert, sind Feuer heiß und dementsprechend ist das ein ganz anderes Training aktuell. Wir werden auf eine total unterschiedliche Art angefeuert, getreten von den Coaches. Das Training ist intensiver, das Kommando energischer, weil es auch von zwei Richtungen gleichzeitig kommt. Deswegen ist das eine ganz andere Geschichte als beim Teo. Das kann man nicht vergleichen und das möchte ich auch nicht. Nächstes Wochenende haben wir Altbessingen vor der Tür. Wieder ein Brocken, auf den wir uns konzentrieren. Hast du heute den einen Brocken geschafft, mit Müh und Not, kommt nächste Woche das nächste Brett. Und du denkst dir, oh Fuck, aber wenn wir ganz oben stehen wollen, müssen wir alle schlagen.“

Kompromisslos im Zweikampf und ein klasse Typ, wenn man nicht gerade gegen ihn antreten muss: Damian Rezdkowski.