Sturms Dreierpack reicht nicht

TSV Abtswind – Türkgücü München 3:5 (0:2)

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Der TSV Abtswind hat die große Sensation verpasst. Im Toto-Pokal-Viertelfinale unterlag das Team von Cheftrainer Claudiu Bozesan Türkgücü München in der heimischen Kräuter Mix-Arena mit 3:5 (0:2). Mit einem Doppelschlag durch Alexander Sorge (20.) und Philip Türpitz (22.) stellte der Drittligist bereits vor der Pause die Weichen auf Sieg. Zwar schlug Severo Sturm nach dem Seitenwechsel zurück (48.), doch Petar Sliskovic (51.), erneut Sorge (60.) und Moritz Kuhn (67.) sorgte endgültig für klare Verhältnisse. In der Schlussphase traf dann Dreierpacker Sturm zum späteren Endstand (79./90.).

Es war das Spiel der Vereinsgeschichte. Türkgücü München gastierte im Weinort und rund 320 Zuschauer wollten sich die Partie nicht entgehen lassen. Und bereuen sollten sie ihren Besuch in der Kräuter Mix-Arena auf keinen Fall. Die Gastgeber boten dem Favoriten aus der bayerischen Landeshauptstadt von Beginn an Paroli, wenngleich sehr zurückhaltend. Mit ersten Torannährungen auf beiden Seiten – sowohl Ünal Tosuns Versuch (3.), als auch Gudmundur Hafsteinssons Kopfball gingen drüber (8.) – verliefen die ersten 20 Minuten sehr ausgeglichen, ehe Türkgücü nach einem Standard eiskalt zuschlug. Nach einem Stellungsfehler in der TSV-Hintermannschaft köpfte Sorge einen Freistoß von Türpitz unbedrängt ein (20.).

Von diesem unnötigen Schock hatten sich die Hausherren kaum erholt, schlug nur zwei Minuten später Türpitz selbst zu. Sliskovic hatte ungewollt verlängert, der Ex-Rostocker abgefälscht, alleine vor Felix Reusch, verwandelt (22.). Nun schien alles seinen Gang zu gehen. Die Münchner hatten sich mit Effizienz auf die Siegerstraße gebracht, doch die Abtswinder stellten sich nun mutiger in den Weg. Adrian Dußler schoss in Rückenlage drüber (28.). Sturms Solo bremste zwar Türkgücü-Keeper René Vollath. Roman Hartleb schnappte sich den Abpraller, flankte von der Grundlinie auf Frank Hartlehnert, der aber freistehend über den Balken nickte (35.). Die große Chance zum Anschlusstreffer – vertan. Hartleb selbst vergab kurz vor dem Seitenwechsel (43.), aber die Bozesan-Elf war nun voll im Spiel.

Und zu Beginn des zweiten Durchgangs auch auf der Anzeigetafel. Dußler bediente Sturm mit einem ruhenden Ball flach am linken Strafraumeck und der Angreifer schob Vollath das Leder durch die Hosenträger (48.). Der Treffer zeigte: Türkgücü war zwar individuell besser besetzt und optisch überlegen, aber defensiv verwundbar. Hafsteinsson hatte sogar die dicke Möglichkeit zum Ausgleich, schoss das Leder alleine vor Vollath aber ans Außennetz (50.). Bitter für die Hausherren, die im direkten Gegenzug das 1:3 kassierten. Sliskovic tauchte frei vor Reusch auf und schob abgeklärt ein (51.).

Ohne mit der Wimper zu zucken antworteten die Münchner und sorgten wenig später endgültig für die Entscheidung. Eine Türpitz-Ecke bekamen die Hausherren nicht geklärt. Sorge sagte Danke und köpfte ein (60.). Der eingewechselte Moritz Kuhn erhöhte gegen den machtlosen Reusch gar auf 5:1 (67.). Aber die Grün-Weißen behielten die Köpfe oben und zeigten Charakter. Der überhebliche Vollath verlor das Leder gegen Sturm, der aus spitzem Winkel ins verwaiste Gehäuse schob (78.). In Unterzahl – der wenige Minuten vorher eingewechselte Ali Koller sah wegen Ball-Wegschlagens die Ampelkarte (79.) – gelang dem Angreifer sogar noch der dritte Streich. Wieder hatte Dußler aufgelegt und wieder hatte Sturm Vollath den Ball durch die Beine geschoben (90.).

Die Krönung eines gelungenen Pokalnachmittags, wenngleich sich der TSV über die teils ärgerlichen Gegentore ärgerte. „Sie hatten sehr hohe Effizienz. Fünf von sechs Chancen waren drin. Allerdings haben wir es ihnen auch zu einfach gemacht und schlecht verteidigt. Aber die Mannschaft hat mehrmals Moral gezeigt. Nach dem 1:2 hatten wir sogar die Chance zum Ausgleich. Im Gegenzug kassieren wir das 1:3. Aber selbst in Unterzahl haben wir getroffen. Nach der Pause haben wir nach vorne sehr gut gespielt. Insgesamt hat die Mannschaft eine sehr starke Leistung gezeigt“, resümierte Cheftrainer Bozesan stolz.

Im Anschluss wurde es wehmütig: Sportleiter Thorsten Götzelmann und Kapitän Michael Herrmann verabschiedeten Adrian Graf, Nicolas Wirsching und Marcel Ruft, die allesamt ihre letztes Spiel für die Abtswinder bestritten. Auch Jonas Wirth, Daniel und Jürgen Endres, die aus unterschiedlichen Gründen nicht persönlich anwesend waren, werden den Verein verlassen.

Das Spiel in der Statistik

Abtswind: Reusch – Steinmann, Graf (72. Ruft), Wirsching (72. Koller), Herrmann – Dußler, Groß – Sturm, Hartleb (81. Jacobovici), Hartlehnert (39. Riedel) – Hafsteinsson (72. Korene).

München: Vollath – Hertner (64. Hottmann), Kusic, Sorge, Barry – Tosun, Kehl-Gomez – Türpitz (71. Sijaric), Jakobi (64. Kuhn), Mickels (64. Römling) – Sliskovic (64. Gorzel).

Tore: 0:1 Sorge (20.), 0:2 Türpitz (22.), 1:2 Sturm (48.), 1:3 Sliskovic (51.), 1:4 Sorge (60.), 1:5 Kuhn (67.), 2:5 Sturm (78.), 3:5 Sturm (90.).

Schiedsrichter: Hanselbauer (Altenberg).

Gelbe Karte: Graf (53.).

Gelb-Rot: Koller (79.).

Zuschauer: 320.

Die Stimmen zum Spiel:

Claudiu Bozesan (Trainer TSV Abtswind): „Wir hatten zu großen Respekt vor Türkgücü. Sie hatten sehr hohe Effizienz. Fünf von sechs Chancen waren drin. Allerdings haben wir es ihnen auch zu einfach gemacht und schlecht verteidigt. Aber die Mannschaft hat mehrmals Moral gezeigt. Nach dem 1:2 hatten wir sogar die Chance zum Ausgleich. Im Gegenzug kassieren wir das 1:3. Aber selbst in Unterzahl haben wir getroffen. Nach der Pause haben wir nach vorne sehr gut gespielt. Insgesamt hat die Mannschaft eine sehr starke Leistung gezeigt.“

Severo Sturm (Angreifer TSV Abtswind): „Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft, dass wir das Spiel so offen gehalten haben. Wir haben gekämpft und alles gegeben. Für mich freut es mich, dass ich drei Treffer erzielt habe. Damit hatte ich nicht gerechnet.“

Petr Ruman (Trainer Türkgücü München): „Wir wollten unbedingt weiterkommen. Es war klar, dass es aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit nicht einfach wird. Daher bin ich zufrieden, dass wir weitergekommen sind. Das ist das Einzige, was zählt.“
Alexander Sorge (Abwehrspieler Türkgücü München): „Ich wollte heute die Tore machen. Es ist immer etwas Besonderes, wenn man als Verteidiger einen Doppelpack schnürt. Ich bin aber wesentlicher glücklicher über das Weiterkommen. Die Gegentore waren natürlich ärgerlich, vor allem als Verteidiger. Aber uns war von Beginn an klar, dass wir hier auf einen starken Gegner treffen, der hochmotiviert ist. Den Schwung wollen wir nun mit ins Buchbach-Spiel nehmen.“