Abtswind bringt ein 2:1 gegen Essleben über die Zeit

TSV Abtswind II – TSV Essleben 2:1 (1:0)

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Ich wollte 6 Punkte, um beruhigt in Urlaub fahren zu können“, meint ein zufriedener Abtswinder Trainer Velibor Teofilovic. „Mit dem 2:0 war ein Stück weit der Käs gegessen“, erwiedert Thorsten Selzam, Esslebens Übungsleiter. „Wobei wir gut reagieren, sofort den Anschlusstreffer machen. Und in der Nachspielzeit wurde es dann richtig heiß.“ Eines vorneweg: Es ist eine intensive Partie. Genau das richtige für Grasfresser, für Leute, die Kilometer um Kilometer abspulen.

Unter brütend heißer Augustsonne übernehmen die Gäste aus Essleben zunächst die Spielkontrolle. Abtswind steht tief. „Safety First“ heißt die Devise der Landesligareserve. Bloß kein schnelles Gegentor gegen einen hochmotivierten Kontrahenten. „Essleben hat uns deutlich mehr gefordert als Schleerieth“, analysiert Abtswinds Coach, auf gepackten Koffern sitzend kurz vor seinem verdienten Sommerurlaub.

Abtwinds Torwart Eduard-Alin Wellmann bekommt mehr zu tun, als ihm lieb sein kann. Allzuviel kommt jedoch nicht direkt auf seinen Kasten. Abtswinds Hintermannschaft steht seinen Mann, oder wie es der offensive Mittelfeldspieler Axel Zehnder formuliert, „du kannst dich auf die Jungs hinter dir verlassen. Im Gegensatz zur vergangenen Saison passt die defensive Abstimmer immer besser“ und verteilt im selben Atemzug ein Sonderlob an Kapitän und Innenverteidiger Christoph Kniewasser. „ich glaube, er hat heute keinen einzigen Zweikampf verloren. Das gibt uns vorne die Sicherheit, auch mal etwas auszuprobieren. Wir können in eine Eins-gegen-Eins Situation gehen, ohne Angst haben zu müssen, dass es hinten klapppert. Das ist Luxus.“

Gerade dieser Axel Zehnder hätte in einer zerfahrenen ersten Hälfte frühzeitig für Abtswinder Gelassenheit sorgen können. In zwei Situationen schließt er zu spät ab. David Stollhofer im Esslebener Kasten kann parieren. Auch beim Pfund von Abtswinds defensivem Abräumer vor der Abwehr, Patrik Gnebner, ist er auf seinem Posten. Den Nachstocherer von Thorsten Götzelmann wischt Matthias Rath noch von der Linie.

Saudoof“, wie es Esslebens Trainer Thorsten Selzam beschreibt, fällt die Abtswinder Führung. Zum psychologisch denkbar dümmsten Zeitpunkt verwandelt Patrick Gnebner einen direkten Freistoß ins kurze Eck. Mit Vorbande Pfosten prallt der Ball von Esslebens Keeper direkt ins Netz. Definitiv das Ausrufezeichen der Partie.

Abtswind kommt mit Druck aus der Kabine, lässt Ball und Gegner laufen. Klare Torchancen lassen beide Defensivreihen jedoch kaum zu. Vieles spielt sich im Mittelfeld ab. Das 2:0 fällt dann aus einem Esslebener Einwurf heraus. Spielgelbild einer kampfbetonten, gutklassigen Kreisligabegegnung. Daniel Kaminski erobert den Ball, legt ab auf Mittelstürmer Thorsten Götzelmann. Direkt weiter in die Mitte und über Eric Köhler wiederum „One Touch Like“ weiter auf die rechte Seite. Wer Abtswinds Patrick Hock dermaßen viel Freiraum lässt, braucht sich um ein Gegentore kaum zu kümmern. Das fällt automatisch. Aus 10 Metern halbrechte Position lässt Abtswinds Techniker Esslebens Torwart David Stollhofer keine Abwehrchance.

Gleich im direkten Gegenzug markiert Michael Schug den Anschlusstreffer. Ebenfalls aus einem simplen Einwurf heraus. Weit rein, Ablage und freistehend sauber reingeschoben. Sekundenschlaf nennt man das in der Fachsprache. „Dann müssen wir plötzlich hinten raus wieder zittern“, meint Abtswinds Coach Velibor Teofilovic. Essleben wirft alles nach vorn. Bei mehreren Freistößen aus dem Halbfeld kommen die langen Esslebener Kerls nach vorne, wie beispielsweise Sebastian Schenk, der einen Kopfball nur wenige Zentimeter über die Latte wuchtet. Mit viel Einsatz rettet Abtswinds Reserve die knappe Führung über die Zeit. „Insgesamt meine ich, haben wir verdient gewonnen“, resümiert Velibor Teofilovic und freut sich über den gelungenen Saisonstart. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal 6 Punkte aus den ersten beiden Spielen mitgenommen zu haben“ und lacht. „Aber das war meine Vorgabe an die Jungs: 6 Punkte, dann kann ich beruhigt in Urlaub fahren.“

Nach Siegen für die erste und dritte Mannschaft schließt die Reserve ein erfolgreiches 9-Punkte-Wochenende für den TSV Abtswind ab. Im Skat braucht es neben der Trumpfkarte Bube auch eine zuschauende Dame, einen von außen kommentierenden König und auf dem Platz den Grasfresser. Genießen wir den Augenblick und freuen wir uns auf die kommenden Kreisligapartieen gegen Stammheim (A), Mühlhausen/Schraudenbach (H) und den aktuellen Tabellenprimus Sömmersdorf/Obbach (H).

Matthias Ley

Die Stimmen zum Spiel:

Velibor Teofilovic (Trainer TSV Abtswind II): Der Spielverlauf hat mich nicht überrascht. Mit Thorsten Selzam hat Essleben einen neuen Trainer, der bei allen seinen bisherigen Stationen stets Erfolg hatte. Wir kennen uns schon lange und ich kenne auch seine Philosophie. Aus einer starken Abwehr heraus schnell umschalten und mit 4 Akteuren vorne Druck machen.

Der Führungstreffer kurz vor der Pause war Gold wert. Ich habe meinen Jungs gesagt, wenn vorne nichts geht, dann gewinnen wir halt mit 1:0. Punkt. In dieser ausgeglichenen Kreisliga kann man nicht erwarten, dass man jede Woche 10 oder mehr Chancen pro Halbzeit herausspielt. Manchmal muss man einfach effektiv seine wenigen Gelegenheiten nutzen und die Partie über die Zeit schaukeln. Dann wurde es noch besser, wir machen das 2:0 aus einer sehr guten Aktion heraus und bekommen dann so ein billiges Gegentor. Im direkten Gegenzug. Das darf natürlich nicht passieren. In der Nachspielzeit hat Essleben natürlich noch einmal alles probiert. Aber insgesamt denke ich, dass unser Sieg verdient war.

Thorsten Selzam (Trainer TSV Essleben): In der ersten Halbzeit waren wir Abtswind ein Stück weit spielerisch überlegen. Hinten standen wir sicher und vorne müssen wir eigentlich mindestens eine Bude machen. Richtig ärgerlich war für uns der Gegentreffer kurz vor der Pause. Blödes Foul auf der Seite. Das der Ball dann so zielsicher ins kurze Eck geht, war für ein Stück weit eine Katastrophe. Meine Kabinenansprache hatte ich mir bereits zurecht gelegt. Saudoof, habe ich gesagt. Um so länger es 0:0 gestanden wäre, hätte Abtswind mehr kommen müssen, weil man einer solchen Mannschaft unterstellen muss, dass sie ihre Heimspiele unbedingt gewinnen wollen. Gerade mit dem personal. Das hätte uns Raum für blitzschnelle Konter gegeben. So rennen wir einem Rückstand hinterher. In der zweiten Halbzeit haben meine Jungs ein ganz ordentliches Spiel abgeliefert. Da war von Abtswind wenig bis gar nichts zu sehen. Offensiv waren wir auch nicht gerade zielstrebig. Dann das zweite Gegentor. Wir können gut reagieren. Und in der Nachspielzeit wurde es noch einmal richtig spannend.

Axel Zehnder (Mittelfeldspieler TSV Abtswind II): Für die Zuschauer war vor allem die erste Hälfte nicht attraktiv. Trotzdem war das Niveau der Partie für Kreisliga überdurchschnittlich. Essleben ist eine wirklich gute Mannschaft. In den Zweikämpfen sind sie präsent, haben uns kaum Räume in der Offensive gelassen. Die Führung zur Halbzeit war der Knackpunkt, denn bis zur 20. Minute hat Essleben die Partie dominiert. Dann sind wir besser rein gekommen. Ich allein hatte zwei gute Torchancen, die ich machen muss. Dann hätten wir es etwas ruhiger und entspannter auf dem Platz kombinieren können. Bis zum 2:0 müssen wir um die Null kämpfen. So ist halt unsere Mentalität. Wir verstecken uns ungern in der eigenen Hälfte. Vielmehr wollen wir immer offensiv auftreten, die Begegnung dominieren. Das 2:0 war super herausgespielt. Und dann kommt halt wieder so ein Gegentor. Das erinnerte an alte Verhaltensmuster. Das legen wir uns eigentlich selbst rein. In der Nachspielzeit beginnt dann das große Zittern. Wobei wir offensive Spieler immer mehr unserer Abwehr vertrauen können. Hinten passt das besser. Gerade wenn wir mit drei Abwehrspielern auftreten. Dann bist du zwar vorne ein Mann weniger, aber für ein Tor sind wir ja schließlich immer gut.

Das Spiel im Überblick:

TSV Abtswind II: Eduard-Alin Wellmann – Janek Wendt, Christoph Kniewasser, Daniel Kaminski, Markus Golombek – Maximilian Heß, Patrick Gnebner – Christoph Hoffmann, Axel Zehnder, Andreas Herrmann – Thorsten Götzelmann. Einwechselspieler: Michael Rügamer, Manuel Pauly, Eric Köhler, Patrick Hock, Peter Mrugalla, Velibor Teofilovic.

TSV Essleben: David Stollhofer – Sebastian Friedrich, Tobias Moritz, Matthias Rath, Sebastian Schenk – Jonas Biedermann, Janik Ehrhardt, Steffen Vierrether, Dominik Weid – Fabian Luntz, Michael Schug. Einwechselspieler: Stefan Model, Daniel Vollmuth, Julian Zink, Nico Schraud.

Schiedsrichter: Daniel Möller

Zuschauer: ca. 80

Gelbe Karten: Markus Golombek, Eric Köhler (TSV Abtswind II) – Daniel Vollmuth, Nico Schraud (TSV Essleben)

Tore: 1:0 Patrick Gnebner (45.), 2:0 Patrick Hock (79.), 2:1 Michael Schug (83.)