„Erst bekämpfen, dann bespielen!“

Vorschau aufs kommende Wochenende

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Auf ins Aschaffenburger Land, ins Stadion am Hohen Kreuz, wo die Alemannia zum gepflegten Spitzenspiel einlädt. Abtswinds Anhang steht vor einer der weitesten Auswärtsreisen dieser Spielzeit. Gleichzeitig, am Samstagnachmittag, tritt die zweite Mannschaft ebenfalls eine schwere Ausfährtsfahrt an. Das Team um Patrick Gnebner und Robert Brenner gastiert beim Kreisliga Tabellenführer.

Letzte Woche berichtete der Liveticker aus Röllbach vom „Derby der Frustierten“. Später verließ schlicht die effektivere Elf als Sieger den Platz und ließ niedergeschlagene TuSler zurück. Kleinigkeiten sorgten für den zweiten Haibacher Dreier, nach zuletzt einer herb würzigen 1:6 Klatsche von Vach und dem spielerisch dürftigen, knappen 0:1 gegen Aufsteiger Lengfeld. Nach 5 langen, intensiven Jahren Bayernligashow heißt die Gegenwartsbühne Landesliga Nordwest. Und das runderneuerte Team von Trainer Slobodan Komljenovic hat sich anscheinend noch nicht so recht ans ungewohnt knorrige Pflaster gewöhnt. Zudem blieb nach dem Abstieg personell kaum ein Baustein auf dem anderen. Lediglich Kapitän Matthias Sänger blieb aus der letztjährigen Stammformation übrig. Den Rest erwischte die Abrissbirne, Richtung Viktoria Kahl, Aschaffenburg oder gleich komplett ins Nirwana. Offiziell nennt man das „Abgang mit unbekanntem Ziel“.

Allen unangenehmen Begleiterscheinungen zum Trotz nimmt die Alemannia das neue Abenteuer respektabel an. Im Team steckt immer noch ein gewisser spielerischer Abglanz, verkörpert vor allem durch Taktgeber Faruk Arslan und den blutjungen Neuzugang Pasqual Verkamp (von Hessenligist Rot-Weiß Darmstadt). Wenn am Samstag Spitzenreiter Abtswind bei der Alemannia antritt, weht ein Hauch von Bayernligaluft durchs Sportgelände am hohen Kreuz. Gelingt Haibach die Überraschung, käme einiges an zuletzt verlorener Reputation zurück nach der letzten, durchwegs verkorksten Saison, die im Relegationsdebakel gegen Forchheim gipfelte. Unter Umständen kündigt Haibachs Meistertipp die gestiegenen Ambitionen am Friedrichsberg an. So höflich Aufsteiger Feuchtwangen in der Kräuter Mix Arena auftrat, diese Auswärtsfahrt an den Rand des Spessarts, tief ins Aschaffenburger Land hinein, weckt im „Abschwinner Dunnerkeiler“ die Lust nach spielerischer Dominanz, nach druckvollem Offensivpressing, Treffern aus der Rubrik „Tor des Monats“, nach dem nächsten Dreier. Mit der öffentlichen Leistungseinschätzung seiner Schützlinge befeuert Petr Skarabela die herrschende Euphorie: „Der entscheidende Unterschied zur Vorsaison ist, dass wir konstant spielen und bisher nur ein Gegentor kassiert haben. Wir befinden uns auf einem sehr guten Niveau. Jeder Abtswinder kann auf diese Mannschaft stolz sein.“

Beängstigend weit klaffen die Mundwinkel auseinander. Robert Brenner findet´s „einfach nur geil was die Jungs geleistet haben!“ Noch weit nach Abpfiff bleibt das sympathische Grinsen sein Markenzeichen. Die Freude über den gelungenen Punktspieleinstand muss einfach raus. Später im Spielerkreisel jedoch spricht das neue Trainerduo sofort Klartext. „Prinzipiell“ war die Leistung gerade in der zweiten Halbzeit, wie Patrick Gnebner den Jungs ins Hinterstübchen hämmert. „Über die Gegentüre reden wir unter der Woche noch ausführlich. Viel wichtiger war unser Auftreten, die sensationelle Moral der Truppe. Aber, Jungs, zum Schluss die Lampe anschalten. Das müssen wir cleverer zu Ende spielen.“

Irgendwann schnappt man das frisch formulierte Motto der Kreisliga Truppe auf: „Erst bekämpfen, dann bespielen!“ Eine Art Mantra der Freunde Brenner Gnebner und Ausdruck dessen, was sie sich sportlich für Ihre Premierensaison als verantwortliche Trainer vorgenommen haben. Das Team soll reifer werden, taktisch, natürlich auch spielerisch, vor allem menschlich. Aber der Rahmenterminkalender ist gnadenlos. Bereits am zweiten Spieltag muss die Truppe zum Tabellenführer, oder wie es Markus Golombek ergeben formuliert: „Nächstes Wochenende haben wir Altbessingen vor der Tür. Wieder ein Brocken, auf den wir uns konzentrieren. Hast du heute den einen Brocken geschafft, mit Müh und Not, kommt nächste Woche das nächste Brett. Und du denkst dir, oh Fuck, aber wenn wir ganz oben stehen wollen, müssen wir alle schlagen.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Am Sonntag arbeitet die dritte Mannschaft an der Feinabstimmung. Nach dem intensiven, aber auch erfolgreichen Trainingslager in Feuerbach rückt der Saisonstart in den Fokus. Noch ein Test gegen den TSV Repperndorf, dann richtet sich die Konzentration voll auf den 18. August. Dann steigt auch die dritte Mannschaft in den Punktspielrummel ein. Gleich im ersten Heimspiel empfängt man den hochgehandelten FC Fahr. Aben „Bange machen gilt nicht“, wie Trainer Michael Ludwig stets predigt. Und spätestens seit der vergangenen Saison hat die Truppe ihren ehrenwerten Spitznamen mehr als verdient: Die „Moralbolzen“. Auch die Torpatenschaft geht in eine neue Runde. Einsätze, ob 20 Cent, a Fuchzgerl oder lieber der ehrliche Euro, sind alle willkommen. Zum Dank spendiert das Team neben vielen schönen Treffern noch einen gemütlichen Saisonabschluss unter Fußballenthusiasten. Bei Interesse bitte bei Steffen Dummler melden.

Matthias Ley

Das Wochenende im Überblick:

Landesliga: SV Alemannia Haibach – TSV Abtswind

Samstag, 12. August 2017, Anstoß 16:00 Uhr, Sportgelände am Hohen Kreuz Haibach, Platz 1, Büchelbergstr. 82, 63808 Haibach
Abfahrt des Fanbusses am Wormser-Platz um 14:15 Uhr (Fahrpreis 7 Euro)
Schiedsrichter: Michael Emmert
Assistenten: Simon Dimmerling und Klaus Kalbskopf

Kreisliga: SV Altbessingen – TSV Abtswind II
Samstag, 12. August 2017, Anstoß 16:00 Uhr Kräuter Mix Arena, Sportgelände Altbessingen, Platz 1, Neutorstr., 97450 Altbessingen
Schiedsrichter: Ersin Özdemir

A-Klasse: SG Abtswind III / Feuerbach – TSV Repperndorf
Sonntag, 13. August 2017, Anstoß 15:00 Uhr, Sportgelände des 1. FC Feuerbach, Am Sportheim, 97353 Feuerbach
Schiedsrichter: Kurt Kemmer