Reserve reist ins Unbekannte

Vorschau aufs kommende Wochenende

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Wenn Abtswind am Samstag in der Hans-Stumpf-Arena aufläuft, ist das stets ein sportliches Highlight. Das echte Spitzenspiel am 11. Spieltag findet jedoch am Sonntag statt, wenn die beiden Verfolger Euerbach und Vach aufeinandertreffen. Zudem muss Kleinrinderfeld in Unterpleichfeld ran. Wenn also das obere Tabellendrittel sich gegeneinander die Punkte von der Stulle klaut, dann laufen die BFV-Ticker heiß.

„Es ist mir zum ersten Mal als Abtswinder Trainer passiert, dass wir in der Nachspielzeit ein Tor bekommen“, meint Petr Skarabela „und ich hoffe, dass es das letzte Mal war.“ Brutal, brutaler, Hemschebrudahl: Mit diesem gewohnt treffend formuliertem Teaser startet Michael Kämmerer seinen Spielbericht. Über eine Landesligapartie mit zwei charakterlich völlig unterschiedlichen Halbzeiten. Später beweist Adrian Graf „Kahn´sche Eier“ und stellt sich in der Pressekonferenz unangenehmen Fragen, schildert die Szene, welche zum aus seiner Sicht unberechtigten Elfmeter führte und fasst die aktuelle Stimmungslage kernig zusammen: „Vielleicht ist es ein Dämpfer zur richtigen Zeit, damit wieder alle fokussiert sind. Wären wir an die Wand gespielt worden und hätten wir keine Chance gehabt, müssten wir Angst haben. Aber so war es nicht. Im Prinzip liegt es immer nur an uns, ob wir gewinnen.“ Das ist mal eine selbstbewusste Ansage.

Im Gegensatz zur letzten Saison scheint das Konzept von Höchbergs Trainer Thomas Kaiser dieser Tage voll aufzugehen. Mit 20 Zählern rangieren die Kracken aktuell auf Tabellenplatz fünf, in gemütlicher Schlagdistanz zum Spitzenreiter. Diese Gemütlichkeit hätte durchaus kuscheliger ausfallen können, jedoch gelang in den beiden letzten Spielen jeweils nur ein Remis: Ersatzgeschwächt 1:1 gegen Lengfelds Offensivpower sowie ein 2:2 in Röllbach. Nach dem ersten Saisondrittel klingt dementsprechend das Saisonziel „nichts mit dem Abstieg zu tun haben“ etwas nach Unterstatement. Gemäß den teils ernüchternden Erfahrungen der vergangenen Spielzeit ist diese Untertreibung verständlich. Heuer jedoch sollte man die Kracken auf dem Zettel haben, wenn es um die oberen Plätze geht. Das ausgereifte Umschaltspiel aus einer kompakten Defensive heraus bereitet auf dem superb gepflegten Grün mit Gardemaß so manchem Gegner Schwierigkeiten. Zuhause haben die Kaiserlichen erst zwei Punkte liegen gelassen (Lengfeld). Ansonsten fehlt ein makelnder Fleck auf der Weste.

Es sind diese Spieltage, da sich direkte Kontrahenten auf Augenhöhe begegnen, in denen man die big points macht. Hier werden Tabellenabstände generiert, oder auch gerne mal pulverisiert. Ausrutscher sind tabellarisch nicht gestattet.

Leicht gerupft reist die zweite Mannschaft zur DJK Wülfershausen. Während man bei Patrick Gnebner auf einen Einsatz hoffen darf („es ist schwer, in den Muskel hineinzuhorchen“), genießt sein Kompagnon Robert Brenner den Urlaub in Kroatien. Mit Cocktails am Strand tut man sich vermutlich schwer bei Regen und launigen 18°C (Sonntag bis Dienstag). Bei Gänsehaut und Kältezittern schwappt die Brüh gerne mal über den Rand, besonders beim Mitfiebern am BFV-Ticker. Ansonsten steht in Wülfershausen beinahe der gesamte Kader zur Verfügung.

Der punktgleiche Aufsteiger wird vom Derbygegner hoch eingeschätzt. Altbessingens Trainer Mario Full, ein echter Szenekenner der Kreisliga SW1, lobt Wülfershausen: „Sie haben eine tolle Mannschaft zusammen, und da braucht es einen richtig guten Tag, um gegen Wülfershausen etwas mitzunehmen. Mit Fabian Benkert haben sie natürlich den Topstürmer der Liga.“ Neben Jacob Schmitt bildet der 8-Tore-Mann eine quirlige Offensive. Der Liganeuling spielte bereits erfolgreich gegen gestandene Kreisliga Kaliber wie Hirschfeld (2:0) oder Bergrheinfeld (3:1). Keine leichte Nuss, die man dort knacken muss.

Die dritte Mannschaft geht ebenfalls auf Wanderschaft. Die Truppe um Trainer Michael Ludwig reist zu Kellerkind FV Dingolshausen. Historisch betrachtet scheidet ein Unentschieden völlig aus. Diese Paarung kennt nur hopp oder flopp, oft mit dem besseren Ausgang für Dingolshausen. Nach dem blutarmen Leistungsabfall im letzten Spiel gegen das andere Kellerkind Unterspiesheim II können die Jungs zeigen, was wirklich in ihnen steckt.

Matthias Ley

Das Wochenende im Überblick:

Landesliga: TG Höchberg – TSV Abtswind
Samstag, 23. September 2017, Anstoß 16:00 Uhr, Hans-Stumpf-Sportanlage, Herrenweg 61, 97204 Höchberg
Abfahrt des Fanbusses am Wormser-Platz um 15:00 Uhr (Fahrpreis 7 Euro)
Schiedsrichter: Bastian Döhler
Assistenten: Wolfgang Reich und Benedikt Reubel

Kreisliga: DJK Wülfershausen – TSV Abtswind II
Sonntag, 24. September 2017, Anstoß 15:00 Uhr, Sportgelände Wülfershausen, Am Sonnenhang, 97535 Wasserlosen
Schiedsrichter: Gerhard Söllner

A-Klasse: FV Dingolshausen – SG Abtswind III / Feuerbach
Sonntag, 24. September 2017, Anstoß 15:00 Uhr, Sportgelände Dingolshausen, Am Sportplatz, 97497 Dingolshausen
Schiedsrichter: Dieter Göpfert