Zweite Mannschaft vor Endspiel um den Klassenerhalt

Vorschau aufs kommende Wochenende

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Samstag, Reiseziel Forchheim. Der Bus brennt! Hotspot Forchheim, Sechs-Punkte-Spiel um den Relegationsplatz. Wenn das keine große Kulisse bringt, dann braucht es schon einen Stephen Hawking, um die Welt zu verstehen. Der Sonntag gehört ganz unseren Reserve Teams. Die Dritte beschließt eine weitere englische Woche mit einem Heimspiel gegen den Tabellen-Vize. Währenddessen gastiert die zweite Mannschaft in Niederwerrn, einen kleinen Schritt vom Klassenerhalt, aber ein großer Schritt für Teo´s Jungs.

Seit Wochen fokussiert sich alles auf diese eine Partie. Okay, Schmalz auf die Meeresbewohner, etwas relativieren tut Not. Erst seit Abtswind die eigene Inkonstanz durch konstante Erfolge postfaktisch ersetzte, jene Siegesserie erst verleiht dieser Partie das Prädikat „es geht um etwas mehr als die vergoldete Südfrucht“. Zudem verlor der Jahn aus seinem österlichen Körbla drei entscheidende Eier, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Hat nicht ein jeder so sein Alesia-Erlebnis? Für die Kräuter-Kicker heißt dies Kahl am Main. Jahn Forchheims Trainer Christian Springer würde hier wohl Röllbach, Lichtenfels sowie Memmelsdorf auflisten. Auch Karlburg zählt nicht gerade zu den absoluten Lieblingsgegnern.

Letztes Wochenende nahm Forchheim den Kampf gegen Karlburg an und gewann trotz halbstündiger Unterzahl am Ende doch verdient mit 3:1. Aggressive leader Adem Selmani hatte es dabei etwas zu weit getrieben mit notwendig robustem Körpereinsatz. Seine Kollegen David Mai und Andi Mönius nutzten jedoch kleinste Karlburger Konzentrationsmängel gnadenlos zu ihrem Vorteil und brachten den Jahn zurück auf die Siegerstraße. Gerade diese Fähigkeit, noch einen Punch in Petto zu haben, nachlegen zu können, wenn es notwendig ist, das zeichnet eine echte Spitzenmannschaft aus. Im Buch zu Matthäus, dem Libero, steht geschrieben: Gesegnet sei der Coach, dem ein solch offensivfreudiges Mittelfeld wie beim Jahn zur Verfügung steht. Maximilian Gebhardt, Andi Mönius und Thomas Roas zusammen bringen es auf 34 Buden. Respekt!

Tabellarisch ist das sicherlich ein Derby, wenn man beide Teams vom Punktestand her betrachtet. Ansonsten liegen Welten zwischen diesen Vereinen. Okay, beide Trainer traten einst in der Belletage des deutschen Fußballs an. Petr Skarabela für Greuther Fürth und Christian Springer für den FC Köln. Es prallen die beiden Offensiv stärksten Kollektive aufeinander mit zusammen 163 Treffern. Das war es dann wohl mit den offensichtlichen Gemeinsamkeiten. Während Abtswind in den vergangenen Jahren mehr oder minder klar an den Aufstiegsrängen vorbei schrammte, spielte Forchheim in ebendieser Bayernliga mit. Im oberen Drittel. Vage zu erkennen mit dem Zeiss´schen Feldstecher. Einzig letzte Saison bohrte ein scheinbar hartnäckiger Wurm dermaßen am Punktekonto, dass man sich als 16. in die Landesliga abseilte. Michael Hutzler blieb trotzdem Übungsleiter. Der Re-Start in 2017 misslang. Nur 1 Punkt aus den ersten beiden Partien zwang die Verantwortlichen „aufgrund der aktuellen sportlichen Entwicklung“ und so weiter und ab sofort sich vom Trainer zu trennen. Verblüffung in der Jahn Fankurve. Ebenso bei Herrn Arndt Zeigler, der als Kicker-Nerd in seiner eigenen wunderbaren Welt des Fußballs lebt, und dem die frappierende Ähnlichkeit zwischen der Pressemitteilung von Bayer Leverkusen und Forchheim auffiel. Hey, heißt es nicht so schön, bei den Besten lernen? Lieber gut abkupfern als verbales Blech, meint jedenfalls der Kupferschmied.

Der Aufstieg ist fest eingeplant, jedoch steht das sportliche Abschneiden beim Jahn generell nicht an erster Stelle. Der scheidende Präsident Gunter Bierfelder im FuPa-Interviw zu den vorrangisten Baustellen: „Zunächst muss die Priorität darauf gerichtet sein, ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept zu etablieren. Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Nachdem die Kulturhalle als Kostenfresser und Klotz wegfällt, gilt es für alle Abteilungen, namentlich die Fußballer, kostendeckend zu arbeiten. Dazu gehört meiner Meinung nach auch eine Anpassung der Mitgliedsbeiträge.“ Für die Unwissenden unter uns Dörflern: Umzug in ein neues Sportgelände, Halle an Dritte veräußern, Etat ins Lot bringen. Dagegen kann ein simpler Landesliga Spieltag – auch im Rang eines Spitzenspieles – kaum gegen an stinken.

In Abtswind backt man kleinere Brötchen. Statt ganzer Sportgelände, inklusive Liegenschaften, Halle, Sportfeldern und sonstigem Pipapo abzuwickeln und an anderer Stelle neu aus dem Boden zu stampfen, werkelt man gerade an einer simplen Machbarkeitsstudie. Alles etwas konservativer, kleiner, kurz und gut dörflicher. Unlängst zur Generalversammlung signalisierte Bürgermeister Jürgen Schulz die Unterstützung der Marktgemeinde zu. Was jetzt fehlt, ist ein stichhaltiges Gesamtkonzept. Vermutlich arbeitet das neue Vorstandsgremium bereits fleißig an den Details. Auch hier heißt es, Fortsetzung läuft, an dieser Stelle natürlich.

In jedem Falle laufen bei beiden Clubs die Kaderplanungen auf Hochtouren. Schwierige Geschichte, so ohne klare Aussage, in welcher Klasse man im Sommer antreten wird. Forchheims sportlicher Leiter René Hoffmann vermeldet bereits einige Wechsel. Allrounder Thomas Roas und Stürmer Dominik Zameter verlassen den Verein ebenso wie Mittelfeld Stratege Maximilian Göbhardt (Eltersdorf). Dafür kehrt ein brandgefährlicher, variabel einsetzbarer Mittelfeldspieler zurück zum Jahn. “Und ich wollte nach vier Jahren einfach mal einen neuen Reiz. Ich hatte eine schöne Zeit beim SC Eltersdorf, habe mich aber dafür entschieden, etwas Neues zu probieren: ein neues Umfeld neue Mannschaft neuer Trainer, …”, sagt Patrick Hagen, der aktuell noch am Knöchel laboriert und vermutlich kein weiteres Spiel mehr für seinen aktuellen Verein bestreiten wird. Für die Offensive kommt Jens Wartenfelser, der mit seinen 12 Toren aktuell in der Landsliga Nordost auf sich aufmerksam macht. Eine Problemstelle gibt es allerdings, die noch nicht adäquat besetzt scheint. Nach den Abgängen von Felix Burkel nach Buckenhofen und Senad Bajric nach Oesdorf verfügt der Jahn nicht mehr über einen echten Stoßstürmer. Ein Puzzleteil im Gesamtkonzept, an dem Sportleiter René Hoffmann bereits seit langem dran ist. Die Zeit drängt. Alles steuert auf den Saisonhöhepunkt zu, ohne zu wissen, wohin die Reise letztendlich geht. Forchheims Sportleiter René Hoffmannn bleibt demonstrativ gelassen: „Es ist immer eine blöde Situation, wenn du nicht weißt, wo du spielst, aber das ist ja nichts Neues. Dieses Problem hatten wir ja schon in der vergangenen Saison.“

Währenddessen hält sich Abtswind traditionell eher bedeckt. Neben den Abgängen von Jörg Otto (Volkach) und Andy Herrmann (Castell) stehen erst drei Neuzugänge sicher fest. Daniel Endres, Mittelstürmer der FG Martinsheim/Marktbreit, wechselt mitsamt seinem ausgeprägten Torinstinkt im Sommer an den Friedrichsberg. Johannes Primus kommt aus Neustadt zusammen mit Robert Brenner, dem neuen Trainerkollegen von Patrick Gnebner, die gemeinsam die Reserve übernehmen werden. Alles weitere erfahren wir geduldigen Fans zum Saisonende, wie gewohnt.

Am Sonntag reist die zweite Mannschaft ins östliche Schweinfurter Randgebiet. Abstiegskampf steht auf der Speisekarte. „Nach 4 verdienten Niederlagen in Folge war der eine Punkt gegen [den Tabellenzweiten] Egenhausen sehr wichtig für die Moral“, gibt Niederwerrns Trainer Achim Schaupp zu. Dabei konnte man einer Spitzenmannschaft sowohl läuferisch als auch mit spielerischen Mitteln Paroli bieten. Der ehemalige Fuchsstädter Landesligaspieler legt im Sommer eine Pause ein und möchte seinem Nachfolger die Kreisliga sichern. Kein ganz leichtes Unterfangen für den Tabellenvorletzten, der in den kommenden Spielen neben unserem TSV noch gegen Essleben, Stammheim und Mühlhausen ran muss. „Wenn man auf dem vorletzten Tabellenplatz steht, kann man schon von einer hammerharten Restprogramm sprechen. In den letzten beiden Spielen müssen wir gegen Stammheim und Mühlhausen/Schraudenbach ran, die dann vielleicht sogar noch Meister werden können“, gibt Achim Schaup zu. Seine Hoffnungen auf den Klassenerhalt setzt der erfahrene Coach auf seine Sturmfraktion um die beiden Goalgetter Sandro Miano (12 Treffer) und Sebastian Serzisko (9 Buden).

Zum guten Schluss einige Rechenspielchen. Was ist, wenn …? Ach, ist doch eigentlich egal. Die Aktiven stehen eh schon unter Dauerdruck, zum Saisonende, wenn Entscheidungen fallen, für die man eine ganze Spielzeit hinweg geschwitzt hat.

Das Hinspiel verlor der TSV Abtswind II knapp mit 4:5. Gerne erinnert sich Niederwerrns Trainer an jene Partie Mitte Oktober zur Abtswinder Weinfestzeit: „Es gab brutal viele Abwehrfehler, die sofort zum Tor geführt haben. Auf beiden Seiten. Und wir hatten das Glück, dass wir einen Bock mehr ausnutzen konnten.“ Abtswind II rannte damals auch nach eigener 4:2-Führung konzeptlos offensiv ins Nirwana und verlor dabei gegen den damaligen Tabellenletzten defensiv den Überblick. Ob es am Sonntag ähnlich vogelwild ausgeht? Mit einem Dreier streift die zweite Mannschaft das latent schwebende Abstiegsgespenst fürs erste ab. Aber in dieser Kreisliga sollte man sich mit langfristigen Prognosen zurückhalten.

Johannes Baumann fehlte im Derby gegen Geesdorf II. Alternativ spielte der angeschlagenen Marc Köhler auf der Abräumer Position im defensiven Mittelfeld und machte seine Sache recht ordentlich. „Natürlich fehlt Johannes mit seiner Erfahrung, seinem Auftreten. Aber man hat gesehen, wir können uns ersetzen. Jeder ist ersetzbar.“ Stolz schwellt mit, wenn Michael Ludwig von seiner Truppe berichtet. Zufriedenheit über die Serie von 7 Spielen, die sein Team bereits ungeschlagen ist. In dieser Situation kommt der Tabellenzweite vermutlich gerade recht. Am Sonntag, bereits um 14:00 Uhr gastiert die SG aus Klein- und Großlangheim im Feuerbacher Sportpark. Ein Spiel, dass die Gäste unbedingt mit einem Dreier beenden müssen, sollte der Meisterschaftszug nicht endgültig ohne sie abfahren. Für Spannung ist also gesorgt.

Matthias Ley

Alle Spiele im Überblick:

Landesliga: SpVgg Jahn Forchheim – TSV Abtswind
Samstag, 29. April 2017, Anstoß 15:00 Uhr, Sportanlage Forchheim. Fr.-Lud.-Jahn-Str.10, 91301 Forchheim
Abfahrt des Fanbusses am Wormser-Platz um 13:45 Uhr (Fahrpreis 7 Euro)
Schiedsrichter: Jonas Beinhofer
Assistenten: Jan Dirrigl und Matthias Ferstl

Kreisliga: FV Niederwerrn/Oberwerrn – TSV Abtswind II
Sonntag, 30. April 2017, Anstoß 15:00 Uhr, Sportgelände Niederwerrn, Jahnstraße 12, 97464 Niederwerrn
Schiedsrichter: Manfred Schäfer

A-Klasse: SG Abtswind III / Feuerbach – SG Klein-/Großlangheim
Sonntag, 30. April 2017, Anstoß 14:00 Uhr, Sportgelände des 1. FC Feuerbach, Am Sportheim, 97353 Feuerbach
Schiedsrichter: Anton Schneider